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Nordseewerke gehen an Siag

29.09.2009 09:49 Uhr
Nordseewerke gehen an Siag
Thyssen Krupp Marine Systems verkauft die Nordseewerke an einen Windanlagenhersteller
© Foto: ddp

Die Werftenholding Thyssen Krupp Marine Systems stellt am Standort Emden den Schiffbau ein

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Hamburg/Emden. Der Werftenverbund Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS) zieht sich weitgehend aus dem Handelsschiffbau zurück und konzentriert sich auf Marineschiffe und U-Boote. Dazu verkauft TKMS die vor über 100 Jahren gegründeten Emder Nordseewerke an den Windkraftanlagenhersteller Siag Schaaf Industrie AG (Dernbach). Der geplante Verkauf von HDW-Produktionsanlagen im zivilen Schiffbau in Kiel ist vorerst ausgesetzt, wie aus einer TKMS-Mitteilung vom Dienstag hervorgeht. Bei Blohm + Voss in Hamburg – Yachtbau- und Reparaturwerft – gibt es zunächst keine Veränderungen, es wird seit längerem ein Investor gesucht. Das ist die Bilanz einer Aufsichtsratssitzung vom Montag in Hamburg. An den drei Standorten waren bislang rund 5200 Menschen beschäftigt. In Emden sollen mehr als 700 Beschäftigte zu Siag wechseln, 375 arbeiten weiterhin für Thyssen Krupp unter anderem in der Entwicklung (Engineering) von Marineschiffen oder in der Fahrzeugtechnik. 100 Mitarbeiter sollen freiwillig oder über Altersteilzeit ausscheiden. Bei HDW bleiben 180 Stellen gefährdet. In Emden versammelten sich am Dienstagvormittag hunderte Menschen vor der Schiffsschmiede zu Protesten. Bauern zeigten mit einem Traktorkonvoi und Hupkonzerten ihre Solidarität. „Das ist ein schwerer Schlag für den Schiffbau in Norddeutschland“, sagte die Bezirksleiterin der IG Metall-Küste, Jutta Blankau. TKMS habe sich über den Widerstand der Beschäftigten und die Einwände der niedersächsischen Landesregierung einfach hinweggesetzt. Die IG Metall befürchtet gravierende Auswirkungen auch auf die Zulieferer. Nach ihren Angaben nutzte der Aufsichtsratsvorsitzende Olaf Berlien sein Doppelstimmrecht bei der Entscheidung. TKMS sieht dagegen in Emden einen entstehenden Hochtechnologie-Standort für Offshore-Windkraftanlagen. „Der Standort wird nicht stillgelegt“, bekräftigte eine TKMS-Sprecherin. Angesichts der Wirtschafts- und Werftenkrise sei der Verkauf an Siag eine Chance, mit neuen Produkten Arbeitsplätze und den Standort für die Zukunft zu sichern. Bei TKMS ist laut Vorstand im Zuge der Krise die Hälfte der Fertigungskapazitäten unausgelastet. Auf deutschen Werften waren insgesamt 54 Containerschiffe storniert worden, sechs Betriebe wurden insolvent. Nach unbestätigten Informationen der „Financial Times Deutschland“ schreiben die TKMS-Werften im auslaufenden Geschäftsjahr (30. September) einen Vorsteuerverlust von 500 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr zuvor erlösten sie rund zwei Milliarden Euro Umsatz. Bei der Howaldtswerke Deutsche Werft AG (HDW) in Kiel geht die Zitterpartie für die Mitarbeiter der Gesellschaft HDW-Gaarden weiter. Über den Verkauf der Betriebsanlagen an die Bremerhavener Rönner-Gruppe wurde laut TKMS im Aufsichtsrat nicht abgestimmt, „da das Konzept noch detailliert werden soll.“ Nach Angaben der IG Metall sollen nun 180 Entlassungen gegen den Willen von Betriebsrat und IG Metall durchgesetzt werden. Diese Zahl an Mitarbeitern hätte zu Rönner wechseln sollen. Die Verschmelzung von HDW und HDW-Gaarden werde vollzogen, erläuterte die TKMS-Sprecherin. Dadurch übernimmt HDW zwar 470 Mitarbeiter, davon scheiden 200 durch Altersteilzeit aus, rund 90 wechseln in den U-Boot-Bau. Die Zukunft der übrigen 180 bleibt vorerst offen. Bei Blohm + Voss in Hamburg sollen von 2011 an vier Fregatten für die deutsche Marine gebaut werden. Eine andere Aufteilung wäre unwirtschaftlich, sagte die TKMS-Sprecherin. Die Beschäftigten in Emden hatten sich Hoffnung auf den Bau von zwei Fregatten an der Nordseeküste gemacht. (dpa)

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