Bad Hersfeld. Am Dienstag versammelten sich über 500 Mitarbeiter - das ist etwa die Hälfte der Schicht-Belegschaft der beiden Betriebsstätten von Amazon in Bad Hersfeld - vor den beiden Werken zu einstündigen Kundgebungen, wie Mechthild Middeke von der Gewerkschaft Verdi mitteilte. Bei der offiziell als „Warnstreik“ deklarierten Aktion habe die Gewerkschaft ihre Mitglieder über die Ergebnisse der gescheiterten Tarifverhandlungen vom Vortag informiert. Amazon lehnte es ab, für die Beschäftigen tarifvertragliche Regelungen zu vereinbaren. Verdi will eine höhere Bezahlung erreichen, die dem Branchentarifvertrag des Einzel- und Versandhandels entspricht. Bisher gibt es in den deutschen Amazon-Standorten keine Tarifbindung.
Mit dem Warnstreik soll der Druck auf die Geschäftsführung des Versandhändlers über die tarifliche Bezahlung von Mitarbeitern erhöht werden. Nach Angaben von Middeke will die Gewerkschaft spätestens in der letzten Aprilwochen eine Urabstimmung über Streiks abhalten. Dann könnte es zu überraschenden Arbeitsniederlegungen kommen. „Bad Hersfeld war damit das erste Amazon-Werk, bei dem ein Arbeitskampf durchgeführt wurde,“ berichtet die Gewerkschafterin Middeke.
Bei einer Urabstimmung im Leipziger Logistikzentrum von Amazon haben bereits letzten Freitag 97 Prozent der teilnehmenden Verdi-Mitglieder für Arbeitsniederlegungen gestimmt. (diwi)