Trailer-Übersicht: Sehr individuell und extraleicht

Branchenausstattungen ermöglichen mehr Wirtschaftlichkeit beim Transport und mithilfe von abgestimmten Ladungssicherungssystemen auch ein Plus an Sicherheit. Die meisten Hersteller bieten aus einem Baukasten heraus eine umfangreiche Auswahl an branchenspezifisch ausgestatteten Curtainsidern an, egal ob Paper-, Coil-, Baustoff- oder Mega-Auflieger für Stahl-, Papier-, Bau- beziehungsweise Transportlösungen für die Automobilindustrie. Paarig oder universell Dennoch weisen die Programme der Hersteller deutliche Unterschiede auf. Viele Spezialisten entwickeln individuelle Transportlösungen, um paarige Verkehre zu unterstützen, die Großserienhersteller hingegen optimieren möglichst universell einsetzbare Lösungen. Unabhängig von der Branchenausstattung spielt Leichtbau in diesen Segmenten eine zentrale Rolle, entweder um den Kraftstoffverbrauch beziehungsweise den CO2-Fußabdruck zu verringern oder die Zuladung des Trailers zu erhöhen. Beides zahlt auf die Wirtschaftlichkeit ein. Ein ausgewiesener Spezialist für Leichtbau ist Hersteller Berger. Die Tiroler unterbieten die Leichtbaufahrzeuge der Serienproduzenten je nach Marke und Ausführung um einige hundert Kilogramm, teilweise sogar um mehr als eine Tonne, nehmen dafür aber auch etwas mehr Geld als für ein Produkt von der Stange aus einer Großserienproduktion. Vorreiter Coil und Getränke Die größte Nachfrage nach Superleichtgewichten kommt nach Angaben des Fahrzeugbauers aus den Bereichen Coil- und Getränketransporte. "Unsere Kunden fahren häufig besonders schwere Güter, kalkulieren Betriebskosten und Margen sehr genau", heißt es dort. Für diese Klientel gehe die Rechnung trotz der höheren Anschaffungskosten für ein nutzlastoptimiertes Leichtbaufahrzeug auf. So könnten sie beispielsweise zusätzlich zu einem Coil mit 26 Tonnen Gewicht noch Stückgut laden oder es passen zwei Spaltbänder mit je 14 Tonnen in die Coil-Wanne, was herkömmliche Fahrzeuge bei 40 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht nicht leisten könnten. So besitzt der Berger Coil SAPL 24 LTCN in der Grundausstattung ein Eigengewicht von 5,3 Tonnen und eine Coil-Wanne mit 8220 Millimeter Länge. Standardfahrzeuge wiegen deutlich mehr, selbst die Light-Ausführungen anderer Hersteller sind schwerer. Der Getränketransporteur könne damit drei Paletten Vollgut mehr auf einen Berger packen. "Das generiert einen Zusatzverdienst, der die Wirtschaftlichkeit des Transports optimiert", begründet Berger. Weniger zuversichtlich ist Berger bei der Kombination von Leichtbau-Trailern und Joloda-Systemen. Hier sei derzeit das Preisniveau nicht gegeben. Erleichtert und für KV optimiert Aktuell ist laut den Österreichern auch die Kombination mit einer Ausrüstung für den Kombinierten Verkehr gewünscht, weswegen sie zuletzt für den Standard-Curtainsider und das Fahrzeug mit Coil-Mulde eine KV-Ausstattung (Lichtraumprofil P400) entwickelt haben. Einen kranbaren Mega (Profil P400) gibt es bereits als Prototyp. Nur etwa 5,5 Tonnen soll er auf die Waage stellen, wovon eine gute halbe Tonne von der KV-Ausstattung herrührt. Ein Auftrag einer namhaften Großspedition, die für einen deutschen Automobilhersteller fährt, gab den Anstoß für diese Entwicklung. Berger erklärt allerdings, dass zumindest am Rahmen fürs Erste das Ende der Fahnenstange in puncto der Leichtbaumaßnahmen erreicht ist. Am Chassis sei derzeit so gut wie keine Gewichtsreduktion mehr möglich, ohne Stabilität und Langlebigkeit zu beeinträchtigen. Potenzial gebe es allenfalls noch am Aufbau, und auch daran arbeite das Unternehmen gerade. Leichtbau hat seinen Preis und Hersteller kleiner Stückzahlen wie Berger mit derzeit circa 2000 Einheiten pro Jahr, drückt inzwischen der Kostenschuh. Das Unternehmen hat sich daher mit Schmitz Cargobull zusammengetan. Der Branchenriese hat 49 Prozent der Anteile von Berger übernommen, ergänzt sein Angebot mit den Tiroler Leichtgewichten. Im Zuge dessen übernimmt SCB den Vertrieb der Berger-Trailer und hat deren Vertriebsteam in das eigene integriert. Die Österreicher profitieren in der neuen Konstellation neben der deutlich gestiegenen Vertriebspower von günstigeren Einkaufskonditionen, dem internationalen Servicenetz und der TrailerConnect-Telematik von SCB. Individuelles aus Triptis Auch Fliegl tut sich neben seinem Angebot an standardisierten Transportlösungen regelmäßig mit branchengerecht ausgestatteten Sonderanfertigungen hervor. Die Möglichkeiten der Individualisierung scheinen unbegrenzt. Jüngstes Produkt aus dem Triptiser Sonderfahrzeugbau ist ein gekröpfter, zweiachsiger Teleskop-Pritschensattelauflieger vom Typ SZS 440 Jumbo, der fast 30 Tonnen Nutzlast bieten soll. Das Schweizer Unternehmen Heggli will damit große Schiebefenster, lange Kranteile und sogar Container fahren. Gleichzeitig müsse der Trailer auf Baustellen sehr wendig sein, weswegen die beiden zwillingsbereiften Achsen hydraulisch gelenkt sind und zusätzlich per Fernbedienung nachgelenkt werden können. Im Standard misst die Ladefläche 7700 Millimeter im Tiefbett und 3850 Millimeter Länge im Hochbett. Über einen Auszug lässt sich das Tiefbett in 500-Millimeter-Schritten um 5500 Millimeter erweitern sowie pneumatisch verriegeln. In zusammengeschobenem Zustand bietet der Trailer eine Punktlast von 20 Tonnen auf vier Meter Länge. In Summe 300 verschiedene LaSi-Punkte unterschiedlicher Art und Haltekraft dienen der Transportsicherheit. Hinzu kommen Rungenleisten, Verriegelungen für 20-Fuß-Container und Ausgleichsböcke, um den Höhenunterschied zwischen Hoch- und Tiefbett auszugleichen. Besondere Leichtgewichte haben die Triptiser für einen belgischen Kunden entwickelt: Coil-Auflieger der RoadRunner-Serie in Ultralight-Ausführung, laut Hersteller mit einem Eigengewicht von 5,9 Tonnen, 400 Kilogramm weniger als die Standardausführung, sowie einer 8020 Millimeter langen Coil-Wanne. In Belgien, wo 44 Tonnen Zuggesamtgewicht erlaubt sind, sollen über 33.000 Kilogramm Zuladung möglich sein. Das gelte auch für den Einsatz im Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs in Deutschland. Seit sieben Jahren gehört das österreichische Unternehmen Hangler zur Fliegl-Gruppe. In deren Werk entstanden zuletzt Spezialisten für Transporte der Stahlindustrie. Die Diagon-Serie vereint Transporte von Coils in Mulden mit überbreiten Stahlblechen auf einer Schrägladevorrichtung unter Plane. Der SDS-H 380 Mega bietet eine acht Meter lange Mulde, eine hydraulisch betätigte, mehrstufige Schrägladevorrichtung, die auch vier Meter breite Bleche unter die Plane befördert, sowie ein mechanisch verstellbares Hubdach, dessen mögliche Höhe bei 4,32 Meter liegt. In Verbindung mit Leichtbauoptionen wie Alufelgen liegt das Grundgewicht bei 8,7 Tonnen. Die Coil-Mulde ist fast alltäglich Einen Brückenschlag zwischen Serien- und Sonderlösung unternimmt auch Schwarzmüller. Die 2020 eingeführte Powerline-Serie bildet die Basis für Curtainsider mit allen gängigen Branchenausstattungen. Sie umfasst inklusive des verlängerten Sattels (Lang-Lkw Typ 1) fünf Grundtypen in je fünf Varianten (Coil, Papier, Getränke, Mega, Lang). Diese würden auf gutem Niveau nachgefragt, einzig Papier sei etwas rückläufig. Schwarzmüller verkauft nach eigenen Angaben inzwischen jeden fünften Mega-Auflieger mit Coil-Mulde. Nahezu alle Trailer, die im Fernverkehr zum Einsatz kommen, würden außerdem mit einem Light-Chassis ausgestattet. Neben den Branchenlösungen aus dem Baukasten bieten die Österreicher zusätzlich einen Sonderfahrzeugbau, der auch individuelle Lösungen inklusive Schrägladevorrichtungen für überbreite Blechtafeln und hydraulische Hebebühnen für Lkw-Transporte realisiert. "Wir heben uns dadurch ab, dass wir auch auf besondere Wünsche eingehen, um gemeinsam mit dem Kunden seine Transportaufgabe zu lösen", erklärt das Unternehmen. Zeitersparnis hat Priorität Maßgeschneidertes wollen Großserienhersteller mangels Stückzahlen und Unvereinbarkeit mit einem Baukasten nicht produzieren. Deren Stärke ist vielmehr ein Angebot, das ein Gros der Bedarfe abdeckt und einen vergleichsweise günstigen Anschaffungspreis ermöglicht. Laut SCB erfreuen sich in Verbindung mit Branchenausstattungen Schnell-Lade-Systeme wie SpeedCurtain, PowerCurtain und PowerCurtain Plus wegen der Handling-Vorteile immer größerer Beliebtheit: Schiebeplanen mit Planenschnellverschluss beziehungsweise eingearbeiteten Ladungssicherungsmerkmalen. Außerdem würden sich die Kunden die maximale Aufbauzertifizierung wünschen, um die Trailer flexibel einsetzen zu können. Sperrige Ausrüstung wie etwa Aufsatzlatten ist nicht mehr erwünscht, denn deren Handling kostet wertvolle Zeit. SCB bestätigt auch, dass der Anteil von branchengerecht ausgestatteten Fahrzeugen mit einer KV-Ausstattung stetig zunimmt. Die aerodynamisch optimierte Eco-Generation tut sich dagegen noch schwer, erreiche aktuell nur einen einstelligen Prozentanteil am Curtainsider-Absatz. Noch am häufigsten gefragt werde der EcoFlex-Aufbau, dessen Heck sich in der gesamten Höhe so verstellen lässt, dass sich eine aerodynamischere Gestalt ergibt.

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