Berlin. Im monatelangen Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn scheinen die Verhandlungen Fortschritte gemacht zu haben. Bahn und Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) luden am frühen Donnerstagmorgen zu einer kurzfristig anberaumten gemeinsamen Pressekonferenz (10.30 Uhr) am selben Tag in Berlin ein, um über den aktuellen Stand zu informieren. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler und der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky würden über den Sachstand der Tarifverhandlungen informieren, hieß es in der Einladung. Die Bahn wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern, ob es zu einer Einigung gekommen sei. Die GDL war nicht zu erreichen.
An der Pressekonferenz nehmen auch die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Schleswig-Holstein, Stephan Weil (SPD) und Daniel Günther (CDU), teil, wie es in der Einladung weiter hieß. In den vergangenen Tagen hätten „intensive Gespräche stattgefunden, um in der Tarifrunde zwischen der Deutschen Bahn AG (DB) und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im Sinne der Fahrgäste und der Beschäftigten gemeinsame Lösungen zu finden“.
Die Bahn hatte der Gewerkschaft am Wochenende ein erweitertes Angebot vorgelegt, das diese bislang nicht abgelehnt hat. Die mit der GDL konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft erklärte, sie rechne mit Verhandlungen zwischen beiden Seiten und einem Tarifabschluss in wenigen Tagen. Die Bahn hatte am Samstag mitgeteilt, der Arbeitnehmerseite mit einer zusätzliche „Entgeltkomponente“ einen großen Schritt entgegen zu kommen. Details veröffentlichte sie nicht. Die GDL kündigte lediglich an, die Offerte zu prüfen und bekräftigte, „zu gegebener Zeit“ über weitere Schritte zu informieren.
Die GDL fordert 3,2 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 28 Monaten sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro. Die Bahn will die Tariferhöhung über einen längeren Zeitraum strecken und bietet eine Laufzeit von 36 Monaten an. Zudem bietet sie eine Corona-Prämie je nach Lohngruppe von 600 oder 400 Euro. Die Entgeltkomponente soll darüber hinaus gezahlt werden. Wie hoch sie sein und wie sie gezahlt werden soll, gab das Unternehmen nicht bekannt. Die GDL hatte in dieser Tarifrunde bislang dreimal gestreikt und dabei neben Pendlern auch viele Urlaubsreisende getroffen. Auch im Güterverkehr gab es Behinderungen. (dpa)