Darauf machte Thomas Puls vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) am Mittwochabend in Berlin auf einer Veranstaltung des straßennahen Verbandes Pro Mobilität in Berlin aufmerksam. Nehme man das Jahr 1990 als Basis, betrage der summierte CO2-Ausstoß von schweren Nutzfahrzeugen (Lkw und Busse) in Schweden nur noch knapp 85 Prozent des Ausgangswertes. In Deutschland liege der Wert bei knapp 130 Prozent. Grund sei, dass Schweden schon relativ frühzeitig den Einsatz von Biokraftstoffen verschiedener Couleur erlaubt und unterstützt hat. Der Löwenanteil – rund 85 Prozent – entfällt dabei auf Biodiesel. Dazu zählt auch HVO. Bioethanol verzeichnete einen Höhenflug in den Jahren um 2010, liegt jetzt aber annähernd gleichauf mit Biogas. Rund 70 Prozent der Biokraftstoffe in Schweden stammen aus „tierischen Fetten“ - also vor allem Schlachtabfällen. „Wir werden es mit Schlachtabfällen in Deutschland nicht schaffen“, warnte Puls vor voreiliger Begeisterung. Rund zehn Prozent der Biokraftstoffe stammten aus Palmöl und Palmöl-Derivaten, was unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten fragwürdig sei.
Auffällig ist laut Puls, das Norwegen – das im Pkw-Bereich mit einer massiven Förderung der Elektromobilität beträchtliche Erfolge in der Dekarbonisierung erreicht hat – bei schweren Nutzfahrzeugen hoffnungslos hinter seinem Nachbarland und sogar hinter Deutschland hinterherhinkt. Hier betrugen die CO2-Emissionen mehr als 180 Prozent des Wert von 1990 – und das, obwohl beide nordischen Länder praktisch gleichzeitig dem EU-Binnenmarkt beigetreten sind, was laut Puls zusätzlichen Güterverkehr erzeugt hat.
Inflation frisst Investitionshochlauf auf
Puls wies im weiteren Verlauf darauf hin, dass die Baupreissteigerungen derzeit die 2016 eingeleitete Steigerung der Investitionsmittel für die Straße wieder zunichte macht. Preisbereinigt stand 2022 nicht mehr Geld zur Verfügung als in den Jahren 2011 bis 2015. Er ging allerdings nicht darauf ein, dass die Autobahn GmbH es 2022 nicht geschafft hat, alle vorhandenen Mittel zu verbauen.