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Schimmel bei Mehltransporten: BGL kritisiert Panikmache

18.07.2011 17:48 Uhr
Schimmel bei Mehltransporten: BGL kritisiert Panikmache
Diskussion über Tank-Reinigung von Lebensmitteltransporten verunsichert Verbraucher
© Foto: arsdigital.de/Fotolia

Wirksames Instrument im Kampf gegen schwarze Schafe in Arbeit: Transportbranche entwickelt Leitlinie für gute Hygienepraxis bei Lebensmitteltransporten

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Frankfurt/Main. In der Diskussion um „Krebsgefahr durch Schimmel in Mehl-Lastern" im Vorfeld eines Berichts im „ZDF"-Magazin „Wiso" hat der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) die Panikmache kritisiert. Transportgefäße seien nur eine von unzähligen möglichen Quellen für Schimmelgifte in Lebensmitteln. Deshalb gelten bereits hohe Hygienestandards im Lebensmitteltransport. BGL-Hauptgeschäftsführer Karlheinz Schmidt kritisierte: „Den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu suggerieren, durch eine bessere Reinigung von ‚Mehl-Lastern' könne man 51 Prozent der Leberkarzinome verhindern, ist hochgradig populistisch und in sich unschlüssig."

Dennoch nimmt der BGL das Problem Hygiene bei Lebensmitteltransporten ernst. Da die gesetzlichen Lebensmittelhygienevorschriften hierzu eindeutig eine Gefährdung des Verbrauchers ausschließen, wurden aus der Praxis heraus produktspezifische Vorgaben für die Lebensmittelhygiene entwickelt. Der BGL hat dafür zusammen mit der Transfrigoroute Deutschland einen Leitfaden entwickelt.

Die 98 Seiten starke „Leitlinie für eine Gute Hygienepraxis beim Lebensmitteltransport" wurde demnach in einem langwierigen Abstimmungsprozess mit den Lebensmittelbehörden aller Bundesländer erarbeitet. Mitte August soll das Abschlussgespräch mit dem federführenden Landwirtschafts-Ministerium in Mecklenburg-Vorpommern erfolgen, danach soll die Leitlinie über das Bundesverbraucherschutzministerium bei der EU in Brüssel notifiziert werden. Diese Leitlinie habe den Charakter einer DIN-Norm, wodurch sichergestellt werde, dass die Behörden entsprechend den dort gemachten Vorgaben kontrollieren werden und in der Praxis einheitliche Hygienestandards wirken.

„So sieht verantwortungsvoller und praxisorientierter Verbraucherschutz aus", sagte BGL-Hauptgeschäftsführer Karlheinz Schmidt. „Von Einzelinteressen geleitete Panikmache und die Aneinanderreihung irreführender oder gar unvollständig recherchierter Tatsachen hilft niemandem weiter, sondern verunsichert unnötigerweise die Verbraucher." Mit der von BGL und Transfrigoroute Deutschland entwickelten Hygiene-Leitlinie stehe ein wirksames Instrument im Kampf gegen schwarze Schafe in der Logistikbranche zur Verfügung. Damit würden alle Verantwortlichen in die Pflicht genommen, vom Versender über den Reinigungsbetrieb bis hin zum Transporteur. (sb) 

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KOMMENTARE


Karl-Heinz Ripperger

19.07.2011 - 11:01 Uhr

Lieber Herr BGL Hauptgeschäftsführer Schmidt.Ich unterstelle mal, wenn diese Leitlinien z.Zt. erarbeitet werden und dann in Brüssel vorgestellt werden, es wenigstens noch 5 Jahre braucht ehe daraus Standards werden.Und solange müssen die Verbraucher mit dem Dreck klarkommen, was Sie als verantwortungsvollen und praxisorientierten Verbraucherschutz hinstellen.Und solange die Länder für die Umsetzung verantwortlich sind, passiert eh nix.


Oliver Ückerseifer

19.07.2011 - 12:33 Uhr

Guter Konter und ein Hoch auf die Sachlichkeit bei diesem Thema. Hier bleibt dennoch die entscheidende Frage unbeantwortet. Da in der Bundesrepublik oder in Europa nicht erst seit gestern Brot aus industrieller Fertigung gegessen wird oder seit letztem Jahr Mehl in Silos herumfährt: Warum ist solch eine Richtlinie nicht schon längst in Kraft bzw. warum wird deren Einhaltung (immerhin geht es um´s tägliche Brot) auf Länderebene, besser noch auf Betriebsebene, nicht kontrolliert? (Nachsatz; in den Tag gesponnen: Vielleicht haben wir zu wenige Langzeitarbeitslose? Wenn man Geringverdiener als Ausführungshelfer für den Zensus einsetzen kann, warum nicht auch dafür?) Wünsche auf jeden Fall einen schimmelfreien Tag!


Beisswenger

19.07.2011 - 15:50 Uhr

In der gesamten Industrie sind Eingangskontrollen für die angelieferten Rohstoffe üblich. Gerade im Lebensmittelbereich sollte dies unerlässlich sein und dürfte schon lange vorgeschrieben sein.Was nun sehr ungewöhnlich ist, dass es Reportern ganz leicht gelingt, mit Schimmel belastete Fahrzeuge ausfindig zu machen, diese zu filmen und im Fernsehen zu zeigen. Bei einer Kontrolle der durch Silofahrzeuge angelieferten Mehles durch die Brothersteller muss die Belastung mit Schimmel auf jeden Fall auffallen. Wahrscheinlich ist es so, dass durch die Vermischung grosser Anlieferungsmengen eine solche grosse "Verdünnung" entsteht, dass ein Schimmelbefall unter einer Toleranzgrenze liegt, also nicht zu einer Aussonderung führt. Nur: Schimmel hat die Eigenschaft sich rasant schnell auszubreiten. Eine Erklärung der Verarbeiter von Mehl ist jetzt überfällig !


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