Der Logistikdienstkleister Rudolph Logistik Automotive hat sich mit der IG Metall auf einen Haustarif für die 128 Beschäftigten der Niederlassung Leipzig geeinigt. Das gab die Gewerkschaft kürzlich bekannt. Damit schließt die IG Metall erstmals mit einem Logistikdienstleister im Automotive-Bereich einen Haustarif ab. „Dieser Tarifvertrag schafft einen Ordnungsrahmen für die bundesweite Logistik- und Dienstleistungsbranche der Autoindustrie“, kommentierte Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall.
Der Haustarif sieht einen Lohnzuwachs in den nächsten drei Jahren vor. Die Einkommen steigen stufenweise: einmalig um 500 Euro für 2012, der Ecklohn auf 1784 Euro zum 1. Januar 2013, um 4,3 Prozent zum 1. Juni 2013, um 3 Prozent zum 1. März 2014, und um weitere 3 Prozent zum 1. Januar 2015. Die Auszubildendenvergütungen sind in die neue Entgeltsystematik eingebunden und steigen ebenfalls entsprechend.
Außerdem reduziert der Logistikdienstleister bis 2016 bei vollem Lohnausgleich die Wochenarbeitszeit um jährlich eine halbe Stunde von 40 auf 38 Stunden. Außerdem können sich alle Arbeitnehmer ab 1. Januar 2013 auf 30 Tage Urlaub freuen. Das Urlaubsgeld wird im Rahmen eines Stufenplans weiterentwickelt. Weiterhin vereinbarten IG Metall und Rudolph eine jährliche Sonderzahlung, die der Arbeitgeber ergebnisabhängig erhöhen kann.
Seit sieben Jahren arbeitet die Firma Rudolph Automotive Logistik für BMW in Leipzig. Auf dem Werksgelände des Autobauers versorgen die Rudolph-Angestellten den BMW-Karosseriebau mit allen Rohmaterialien, bestücken und entsorgen die Presse und liefern Teile bis ans Produktionsband. Bezahlt wurden die Beschäftigten bislang nach den üblichen Logistiktarifen. Die Lohndifferenz machte 20 bis 30 Prozent aus, Zuschläge und Sonderzahlungen nicht mitgerechnet.
Der neue Tarifabschluss wurde mit sechs Streiks erkämpft, die sich auch direkt auf die Prozesse im Leipziger BMW-Werk ausgewirkt haben. 80 Prozent der Beschäftigten bei Rudolph sind laut Gewerkschaftsangaben inzwischen IG Metall-Mitglied
Die IG Metall strebt schon seit längeren einen bundesweiten einheitlichen Tarifvertrag für automobilnahe Logistik- und Dienstleistungsbranchen an. Den Vertrag mit Rudolph versteht die Gewerkschaft als Signal an die Logistikbranche. (ak)