Warehouse- und Logistik-IT: Alles aus einer Hand

In Kürze Auf der Messe LogiMAT demonstrieren die IT-Häuser ihren Anspruch als Lösungs-anbieter für Digitalisierung und vielfältige Prozessoptimierungen. Dabei geht der Trend zu ineinandergreifenden Logistik-Systemlandschaften. Entsprechend werkeln die Software-Anbieter an der Weiterentwicklung ihres Portfolios - auch unter Einbindung neuester KI-Technologien. IT-affine Messebesucher steuern Halle 8 an. Was braucht ein Transport- und Logistikunternehmen, um möglichst viele Prozesse zu digitalisieren? Da wären etwa das Transport-Management-System (TMS) respektive eine Speditionssoftware, sowie ein Lagerverwaltungs- oder Warehouse-Management-System (WMS). Bei hochautomatisierten Logistikanlagen sollte Letzteres am besten mit einem Materialfluss-Steuerungssystem (MFS) gekoppelt sein. Fehlen darf auch nicht das Herzstück der Unternehmens-IT, das ERP-System, gerne auch kombiniert mit Business-Intelligence (BI)-Funktionen. Klingt unübersichtlich und nach viel Schnittstellenarbeit? Nicht unbedingt. Ein Trend, der in der Logistik-IT schon seit Längerem zu beobachten ist, geht zur Systemlandschaft, in der möglichst viel aus einer Hand abgedeckt wird. So bezeichneten sich laut WMS-Marktreport 2022 des Fraunhofer IML schon 52 Prozent der WMS-Anbieter als Suite-Anbieter, bei dem die Lagersoftware Teil einer größeren Software-Suite wie etwa einem ERP- oder Supply-Chain-Managementsystem ist. Zum Vergleich: 2010 waren es gerade mal 37 Prozent."Neue Systeme, System-Module und Applikationen mit Funktionalitäten, etwa zum Transport- und Fuhrparkmanagement, zur Touren- und Ressourcenplanung oder zum Dock- und Yard-Management bilden in diesem Jahr eindeutig einen Schwerpunkt bei den auf der LogiMAT vertretenen Software-Anbietern", berichtet denn auch Messe-leiter Michael Ruchty. Die Neuheiten würden sowohl als Einzelsysteme wie auch als erweiterter Funktionsumfang von WMS, Lagerverwaltungs- und Materialfluss-systemen, vorgestellt. Funktionsumfänge wachsen weiter Die Erweiterung des Funktionsumfangs geht dabei in beide Richtungen. Auch Anbieter von klassischer Speditions-software bauen ihre Funktionalitäten für Lager und Umschlag kontinuierlich aus. Software-Hersteller LIS etwa (Halle 8, Stand F65) präsentiert mit der neuen Funktion "Grafisches Hallenlayout" eine Weiterentwicklung für das Modul "Cross Docking Center" seines TMS WinSped. "Mit der neuen Funktion lässt sich der Hallenumschlag visualisieren und dadurch deutlich einfacher steuern", verspricht Magnus Wagner, Co-CEO LIS. Dr. Malek Software (Halle 8, Stand C11) präsentiert derweil unter anderem die komplett als Android-App neu entwickelte Lagerscannung für seine M3-Logistik-software. Sie ist im ersten Schritt für die M3-Umschlag-Scannung in Umschlag-lagern verfügbar. Im Laufe des Jahres soll die neue Software auch im Lagerverwaltungssystem M3 LVS die bestehende Scanner-Software ablösen. Außerdem neu in M3, das mittlerweile auf rund 35 Module angewachsen ist: das Business-Intelligence-Tool M3 BI und ein Frachtpreisrechner. Mit einer "nahtlosen Symbiose von Transportmanagement-System, Lagerlogistik und Flottenmanagement" will C-Informationssysteme die Messe-besucher überzeugen. Neben der neuen Version 5.8 seines TMS C-Logistic werden in Halle 8, Stand F25 alle Produkte der hauseigenen Software-Familie gezeigt: das Lagerverwaltungssystem C-Lager, das Fuhrparkmanagement C-Fleet, das Webportal C-Info und die Transportlösung C-Sped II. Das Motto "Alles aus einer Hand" hat sich auch Telematikspezialist TIS auf die Fahnen geschrieben: Mit Tislog Office Infodesk 5 startet der Dienstleister in eine neue Generation seiner Plattform für Disponenten, mit der alle mobilen Endgeräte, Arbeitsabläufe und die Warenflüsse kontrolliert und gesteuert werden können. Ein weiteres Thema am TIS-Stand in Halle 8, Stand A05 ist die neue Lösung Tislog Disposition. Diese ermöglicht laut TIS, die gemeldeten Positions- und Statusdaten der Fahrzeuge unmittelbar für die Disposition nutzbar zu machen. KI auf dem Vormarsch Die Software-Entwickler bemühen sich zudem verstärkt, mit ihren On-Premise- und immer häufiger auch Cloud-Anwendungen Instrumente für eine intelligente Datenanalyse verfügbar zu machen - Stichwort Künstliche Intelligenz (KI). TUP (Halle 8, Stand A31) etwa will gemeinsam mit seinem Kooperationspartner AIM demonstrieren, wie KI in bestehende oder in Entwicklung befindliche WMS Eingang findet. Unter dem Namen TUP.AI sollen diese Lösungen mithilfe der vielen Daten, die im Rahmen der Lagerverwaltung anfallen, den operativen Arbeitsbetrieb unterstützen. Vorhang auf für ChatGPT Wer an KI denkt, dürfte in diesen Tagen automatisch auch an ChatGPT denken. Der Chatbot zieht mittlerweile auch in Logistik-Software ein. Heureka Business Solutions etwa präsentiert in Halle 8, Stand A31 seine weiterentwickelte KI-Software LOS (Logistik Optimierungs- System), mit deren Hilfe Materialflüsse optimiert werden können. In seiner neuesten Version verfügt LOS über eine Schnittstelle zu ChatGPT. Durch die Integration sollen Anwender bei Suchanfragen zu Key Performance Indicators (KPI) entlastet werden, da individuelle KPI nicht mehr manuell programmiert werden müssen, sondern auf Anfrage direkt angezeigt werden, verspricht das Softwarehaus. "Angesichts der wachsenden Bedeutung der Logistikkosten für Unternehmen wird die Integration von KI-basierten Lösungen immer wichtiger werden, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen", meint Richard Lessau, geschäftsführender Produktdesigner bei Heureka. Zentral für funktionierende Lieferketten ist aber auch der Dokumentenaustausch, Stichwort Electronic Data Interchange (EDI). EDI-Spezialist Hüngsberg (Halle 1, Stand B72) hat mit Blick auf vernetzten Datenaustausch nun auch eine Lösung gezielt für kleinere Unternehmen entwickelt, die über kein ERP- oder EDI-System verfügen: Für die Cloud-Lösung WebDAX ist lediglich ein Computer mit Internet-anbindung erforderlich. Auch Sublieferanten können damit niederschwellig angebunden werden, um Geschäftsdokumente wie Lieferscheine und Rechnungen zu übermitteln.

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