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Mehr auf dem Gehaltszettel: Tarifverdienste gestiegen

29.05.2015 13:21 Uhr
Mehr auf dem Gehaltszettel: Tarifverdienste gestiegen
In diesem Jahr dürfen sich viele Beschäftigte über mehr Geld freuen
© Foto: picture-alliance/chromorange/Dieter Möbus

Die Tarifgehälter sind stärker gestiegen als die Verbraucherpreise. Die Aussichten sind gut, dass auch von den aktuellen Lohnabschlüssen mehr bleibt.

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Wiesbaden. Viele Beschäftigte in Deutschland können sich über ein deutliches Plus auf dem Gehaltszettel freuen. Im ersten Quartal stiegen die Tarifgehälter durchschnittlich um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da die Verbraucherpreise nahezu unverändert waren, dürfte auch unter dem Strich mehr bleiben. Zwar gibt es noch keine Daten, wie sich die Löhne und Gehälter abzüglich Steuern und Sozialabgaben zu Jahresanfang entwickelt haben. „Aber man wird davon ausgehen können, dass bei den verfügbaren Einkommen ein reales Plus bleibt“, sagt Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Auch in den kommenden Monaten dürften Beschäftigte von Lohnabschlüssen profitieren, die über der Inflationsrate liegen. So erhalten die mehr als 3,7 Millionen Mitarbeiter in der Metall- und Elektroindustrie seit April 3,4 Prozent mehr Geld. In der chemischen Industrie gibt es 2,8 Prozent mehr und im Steinkohlenbergbau 3,6 Prozent. In knapp zwei Dritteln der größeren Branchen und Tarifbereiche, in denen in diesem Jahr verhandelt wird, gibt es inzwischen Abschlüsse, wie aus einer Übersicht des WSI-Tarifarchivs hervorgeht. Die Mehrzahl sieht demnach für 2015 Erhöhungen um 3 Prozent vor.

Wirtschaftsforschungsinstitute gehen davon aus, dass die Inflation in Deutschland im Laufe des Jahres leicht ansteigt, im Schnitt aber unter einem Prozent bleibt. Im April lag die jährliche Preissteigerungsrate bei 0,5 Prozent, im März waren es nur 0,3 Prozent.

Allerdings profitieren nicht alle Beschäftigten in Deutschland von den Abschlüssen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern. Bispinck zufolge sind 58 Prozent der Beschäftigten tarifgebunden. Zwar orientierten sich viele Betriebe an den Vereinbarungen. „Wie stark, hängt allerdings vor allem davon ab, wie stark tarifgebunden die Branche ist.“

Hinzu kommt: Die Unterschiede zwischen einzelnen Wirtschaftszweigen sind enorm. So stiegen die Tarifgehälter beispielsweise in der Luftfahrt im ersten Quartal lediglich um 0,4 Prozent. Im Gastgewerbe gab es hingegen ein überdurchschnittliches Plus von 3,4 Prozent. Dabei wirkt sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vor allem in den unteren Verdienstgruppen die Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro zu Jahresanfang aus. „Wir gehen davon aus, dass die Einführung des Mindestlohns die private Nachfrage stützt und damit auch die Konjunktur“, sagt Bispinck.

Kauflaune so gut wie lange nicht mehr

Die Kauflaune der Verbraucher ist dank des Booms auf dem Arbeitsmarkt und geringer Inflation derzeit so gut wie schon lange nicht mehr. Laut der monatlichen Befragung der GfK-Konsumforscher planen aktuell noch mehr Bundesbürger als im April größere Anschaffungen. Wachstumstreiber dürften also auch in diesem Jahr die privaten Verbraucher sein, die ihre Geld angesichts der Mini-Zinsen lieber ausgeben, statt es aufs Sparbuch zu legen. Schon 2014 hatte vor allem die Konsumlust der Bundesbürger die deutsche Konjunktur angetrieben.

Ökonomen warnen allerdings vor steigenden Arbeitskosten, die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf dem Weltmarkt mindern könnten. Laut einer Studie der DZ Bank legten die Arbeitskosten in der Privatwirtschaft - Bruttoverdienste einschließlich Lohnnebenkosten wie Sozialbeiträge der Arbeitgeber - in Deutschland seit 2010 um durchschnittlich 2,1 Prozent im Jahr zu.
Ähnlich sah es in Frankreich und Italien aus.

Unterdurchschnittlich war hingegen die Entwicklung in Ländern, die besonders stark unter der Euro-Schuldenkrise litten wie Portugal, Spanien und Irland. „Dadurch können diese Länder wenigstens einen Teil des Rückstands in der Wettbewerbsfähigkeit wieder aufholen“, heißt es in der Studie. Das helfe die Ungleichgewichte im Euroraum abzubauen. (dpa)

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