Schindellegi. Kühne + Nagel blickt auf ein solides Geschäftsjahr zurück, ungünstige Wechselkurse bremsten das Schweizer Unternehmen jedoch. So setzte der weltweit agierende Logistikdienstleister 2015 mit 16,7 Milliarden Schweizer Franken 4,4 Prozent weniger um als im Vorjahr, die Profitabilität konnte das Unternehmen jedoch steigern. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich um 3,8 Prozent auf 850 Millionen Franken. Die entsprechende Marge lag bei 5,1 Prozent (Vorjahr 4,7 Prozent).
Kartellstrafe drückt Zahlen im Landverkehrssektor
Bei den Landverkehren blieb die die Leistung stabil. Im Stückgutverkehr hat Kühne + Nagel seine Aktivitäten in Deutschland, Frankreich und UK ausgeweitet. Zudem hätten neue Konzepte für Teil- und Komplettladungsverkehre sich positiv auf das Geschäft ausgewirkt. Außerhalb Europas hat das Unternehmen außerdem den US-amerikanischen Anbieter für Multimodaltransporte ReTrans übernommen. Allerdings schlägt eine Geldbuße der französischen Kartellbehörden negativ zu Buche. Das EBIT fiel daher von 30 Millionen im Vorjahr auf 7 Millionen Franken. Der Nettoumsatz in dem Geschäftsbereich lag mit 3,76 Millionen Franken unter dem des Vorjahres (4,11 Millionen Franken).
Kontraklogistik leidet unter Währungseffekten
In der Kontraktlogistik konnte sich Kühne + Nagel nach eigenen Angaben über eine große Nachfrage freuen. Das Unternehmen konnte neue Geschäfte abschließen und seine Lagerkapazitäten um 860.000 Quadratmeter erweitern, heißt es in dem Jahresbericht. Damit habe Kühne + Nagel im Jahr 2015 weltweit insgesamt 9,5 Millionen Quadratmeter Lager- und Logistikflächen für seine Kunden verwaltet. In den Bilanzzahlen macht sich das jedoch nicht bemerkbar: Der Umsatz rutschte leicht auf 4,70 Milliarden Franken (Vorjahr: 4,82 Milliarden Franken) ab. Das EBIT sank sogar von 153 Millionen im Vorjahr auf 119 Millionen in 2015. Das lag laut dem Unternehmen an negativen Währungseffekten, die in diesen Bereich besonders hart trafen. Außerdem habe die Getränkelogistik im Vereinten Königreich negativ zu Buche geschlagen.
Seefracht mit gutem Ergebnis
Im Seefrachtgeschäft machten dem Logistikdienstleister volatile Frachtraten und schwaches Wachstum zu schaffen. Das Unternehmen konzentrierte sich deshalb nach eigenen Angaben auf profitable Geschäfte, was in der ersten Jahreshälfte dazu führte, dass das Frachtvolumen zurückging. Das habe man aber in der zweiten Jahreshälfte durch größere Volumen in Nordamerika und innerasiatische Geschäfte kompensieren können, heißt es vom Unternehmen. Die Europa-Exporte stagnierten unterdessen. Durch Services wie Reefer-Container und Container-Teilladungen konnte sich Kühne + Nagel nach eigenen Angaben aber zusätzliche Marktanteile sichern. Insgesamt fertigte das Unternehmen 3,8 Millionen TEU ab, das entspricht in etwa dem Vorjahresniveau. Dabei stieg aber die Profitabilität: Das EBIT stieg um 15,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Spezialisierung brint die Luftfracht voran
In der Luftfracht konnte Kühne + Nagel die Tonnage um 4,7 Prozent auf 1,25 Millionen Tonnen steigern und damit seine Position als zweitgrößter Luftfrachtspediteur bestätigen. Der Schlüssel zum Erfolg war laut dem Unternehmen der Fokus auf industriespezifische Luftfrachtlösungen im Pharma- und Raumfahrtbereich sowie im Transport leichtverderblicher Güter. Das EBIT verbesserte sich in diesem Geschäftsfeld um 11,3 Prozent und betrug 459 Millionen Schweizer Franken. (ks)