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Kiewer Regierung feuert Antonov-Boss Kiva

15.04.2014 13:56 Uhr
Kiewer Regierung feuert Antonov-Boss Kiva
Dmitry Kiva wurde fristlos entlassen. Über die Gründe wird noch spekuliert
© Foto: Picture Alliance/EPA/Etienne Laurent

Luftfahrtexperten gehen davon aus, dass dem Manager die Nähe zur russischen Luftfahrtindustrie den Job gekostet hat.

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Kiew. Die Regierung der Ukraine hat den Leiter des Konglomerats Antonow Design Büro, Dmitry Kiva, fristlos entlassen. Offizielle Gründe werden in der staatlichen Bekanntmachung nicht genannt, doch Luftfahrtexperten gehen davon aus, dass dem Manager die Nähe zur russischen Luftfahrtindustrie den Job gekostet hat. So hat sich Kiva wiederholt für eine enge Kooperation mit russischen Unternehmen bei der Entwicklung von zivilen und militärischen Flugzeugprogrammen eingesetzt. Erst auf der jüngsten Moskauer Fachmesse MAKS haben Kiva und der für die Region Uljanowsk zuständige Gouverneur Sergej Morozow ein Abkommen über die Vernetzung der industriellen Aktivitäten unterzeichnet. Danach haben sich beide Parteien verpflichtet, die Entwicklung zukünftiger Flugzeugtypen gemeinsam voranzutreiben und die Ersatzteilversorgung für die bereits existierenden Baureihen aus einer Hand zu gestalten.

Industrielles Filetstück des Kiewer Design Bureaus ist der Großfrachter Antonow 124, der noch zu Sowjetzeiten konzipiert wurde, um Militär- und Ausrüstungsgüter, wie etwa Panzer oder Hubschrauber, zu befördern. Seit dem Ende der Sowjetära werden die An-124 von deren Haltergesellschaften vorwiegend für die Beförderung ziviler Frachtsendungen im Rahmen von Charterflügen genutzt. Die Konstruktionspläne des Großflugzeugs sind Eigentum des ukrainischen Entwicklers, Antonow Design Bureau. Aufgrund der andauernden Auseinandersetzungen mit Russland dürfte das Unternehmen kaum bereit sein, diese Unterlagen den russischen Betreibern dieses Flugzeugs zu überlassen.

Örtlichen Quellen zufolge hatte sich Kiva dafür aber eingesetzt und trotz der Annexion der Krim durch Moskau den gemeinsamen Bau einer Nachfolgeversion der An-124 in der russischen Stadt Uljanowsk bis zu seiner Ablösung befürwortet. Über die Verwirklichung dieses Projekts waren sich Kiew und Moskau bis zur politischen Wende in der Ukraine als Folge der Maidan-Bewegung weitgehend einig gewesen. Spätestens mit der Einverleibung der Krim durch Russland dürften solche Pläne Makulatur sein.

Darüber hinaus dürften speziell im Rüstungsbereich diverse Kooperationsprojekte vor dem Aus stehen. So wohl auch die Verbindung des ukrainischen Turbinenbauers Motor Sich mit dem russischen Militär. So stammen etwa 50 Prozent aller Triebwerke, mit denen russische Helikopter ausgerüstet sind, von Motor Sich. Dieser wolle zwar an der Zusammenarbeit festhalten, erklärte ein Sprecher noch während der Besetzung der Ukraine durch die Russen, aber angesichts der ständigen Zuspitzung der politischen und militärischen Lage dürfte das Vorhaben kaum chancenreich sein.

Das aggressive Vorgehen Moskaus gegen die Ukraine erklärt sich nach Einschätzung von Beobachtern auch aus der jahrzehntelangen Vernetzung des militärische-industriellen Komplexes beider Länder. Sollte Moskau den Zugriff auf die Ukraine verlieren, droht der Verlust aller gemeinsam entwickelten militärischen Projekte, einschließlich der dafür aufgewendeten Finanzmittel. (hs)

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