Hamburg. Der Hamburger Wirtschafts- und Arbeitssenator Ian Karan hat den Bund aufgefordert, sich stärker bei den Häfen finanziell zu engagieren. „Der Hamburger Hafen dient dem Wohle ganz Deutschlands", sagte Karan in einem Interview mit der VerkehrsRundschau. Deshalb sehe er den Erhalt und den Ausbau der Hafeninfrastruktur als nationale Angelegenheit. „Diese Solidarität des Bundes und der anderen deutschen Länder hätten die deutschen Häfen längst einfordern müssen", bekräftigte der parteilose Politiker.
Generell plädierte Karan für eine engere Zusammenarbeit der deutschen Seehäfen. Nationaler Zusammenhalt müsse erlaubt sein. „Im Endeffekt ist es mir lieber, wenn schon Hamburg ein Schiff verliert, dass dieses Bremerhaven oder Wilhelmshaven anläuft und nicht nach Rotterdam oder Antwerpen abwandert", führte Karan aus. Deshalb bedauerte Karan auch die Entscheidung seiner Vorgänger sich nicht am Tiefwasserhafen Jade-Weser-Port zu beteiligen. Ein Tiefwasserhafen sei für eine Exportnation wie Deutschland „objektiv gesehen notwendig".
Bei der künftigen Ausrichtung des Hamburger Hafens setzt Karan auf Geschlossenheit und forderte ein Ende des Streits mit der Hafenwirtschaft. „Ich will die Chance nutzen und gemeinsam ein gutes Zukunftskonzept entwickeln", sagte Karan. Hamburg stehe an „einem wichtigen Scheidepunkt". „Wir müssen weiter vorausdenken als nur fünf Jahre", sagte Karan der VerkehrsRundschau. Der neue Hafenentwicklungsplan werde demnächst den Unternehmen vorgestellt, und diese könnten „ihre Wünsche formulieren". Er habe bei der Hafenpolitik jedoch festgestellt, „dass viele, in ihrem Unternehmen durchaus erfolgreiche Manager, den Blick für das Ganze verloren haben und stur ihre eigenen Vorteile durchsetzen wollen", kritisierte Karan. Er forderte die Hamburger Hafenwirtschaft auf „vernünftige Vorschläge, die nicht nur auf firmeninterne Vorteile zielen" in die Diskussion einzubringen. (sb)
Eine Bildergalerie zum Interview finden Sie unten. Das ganze Interview mit Wirtschaftssenator Ian Karan finden Sie in der aktuellen Ausgabe 45 der VerkehrsRundschau.