Berlin. Der Lademittelmanager Jettainer wird voraussichtlich noch vor Ende kommenden Jahres eine neue Generation von ultra-leichten Luftfrachtcontainern auf den Markt bringen. „Unsere Ingenieure arbeiten gemeinsam mit industriellen Herstellung an der Entwicklung eines Container, der nicht mehr als 50 Kilogramm wiegt“, kündigte Jettainer-Geschäftsführer Carsten Hernig jetzt am Rande des BVL-Kongresses vor Medienvertretern in Berlin an. Sobald im Einsatz, wäre dies eine abermalige Gewichtsreduzierung von rund 10 Kilogramm gegenüber der heutigen Generation der gängigen Lightweights.
„Das Thema Umweltpolitik steht in der Luftfahrt weit oben auf der Agenda. Mit den künftigen 50-Kilo-Containern leisten wir einen wichtigen Beitrag zu weniger Treibstoffverbrauch der Fluglinien, denn niedriges Gewicht bedeutet gleichzeitig geringeren Kerosinverbrauch und damit weniger Ausstoß an Treibhausgasen“, betonte der Manager.
Gründung einer Tochtergesellschaft geplant
Gleichzeitig kündigte er die Gründung einer Tochtergesellschaft namens Jettainer America Ltd. mit Sitz im US-Bundesstaat Delaware nahe Washingtons an. Dieser Schritt sei notwendig, um den Kundenservice zu erhöhen und die zeitgenaue Bewegung von Palettenböden, Containern und dem dazugehörigen Lademittelzubehör wie etwa Palettennetze gemäß den Kundenanforderungen zu koordinieren. „Von unserer Zentrale in Raunheim bei Frankfurt sei dies nur bedingt möglich“, meinte Hernig.
Die Neugründung ist auch eine Reaktion auf die Übernahme des Lademittelgeschäfts vergangenen September von der weltgrößten Fluglinie American Airlines. Vor deren kürzlicher Verschmelzung mit US Airways hatte Jettainer bereits den Lademittelfluss der letztgenannten US-Linie gemanagt.
Den amerikanischen Kontinent bezeichnete Hernig als einen Kernmarkt für seine Gesellschaft, auf dem weitere Kunden gezielt akquiriert werden sollen. Zudem schaue sein Unternehmen verstärkt nach Fernost, speziell China, um dort neue Mandanten-Airlines zu gewinnen.
Insgesamt gebe es bei Fluggesellschaften inzwischen eine wachsende Bereitschaft, die Lenkung ihrer ULDs (Unit Load Devices) externen Spezialisten wie der Lufthansa-Cargo-Tochter (100%) Jettainer zu überlassen. Weltweit gibt es neben der deutschen Firma nur Unitpool, die auf diesem Sektor erfolgreich tätig ist.
Nach Angabe Hernigs, sparen Airlines etwa 20 Prozent an Kosten, wenn sie das ULD-Management an Jettainer übertragen. Hinzu kämen Einmaleinnahmen, da Jettainer der Kundenairline bei Vertragsabschluss umgehend sämtliche ihrer eingesetzten Lademittel abkaufen würde.
Als völlig neue Zielgruppe nannte der Manager jene Billigfluglinien, die Langstreckenflüge anböten. „Aufgrund ihrer speziellen Geschäftsstrategie, die auf die Mitnahme möglichst vieler Passagiere setzt und Luftfracht eher als ergänzende Tätigkeit betrachtet, haben die Discounter auch unterschiedliche Ansprüche an ihre Lademittel und deren Management, etwa im Vergleich zu etablierten Fluglinien wie American oder Lufthansa“, sagte Hernig. Diesen Ansprüchen werde sein Unternehmen versuchen, mit passgenauen Lösungen gerecht zu werden. (hs)