München. 48 Prozent der Frauen im mittleren Management haben auf einen Karriereschritt verzichtet, weil die Rahmenbedingungen eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht zugelassen haben. Das ist ein Ergebnis einer Befragung von 119 Frauen im mittleren Management im Auftrag der Personalberatung Rochus Mummert in München. Bei weiblichen Führungskräften mit Kindern waren es sogar zwei von drei Frauen, die wegen unflexiblen Arbeitszeiten oder fehlenden Betreuungsmöglichkeiten bei der Karriere zurücksteckten.
„Die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie ist für Frauen offenbar noch immer das maßgebliche Karrierehindernis“, sagt Studienleiter Bernhard Walter, Personalberater bei Rochus Mummert. „Die Deutlichkeit, mit der Frauen auf die mangelnde Unterstützung hinweisen, sollte Unternehmen und Politik daher Mahnung genug sein, dieses Thema nicht länger als ideologisches Schattenboxen abzutun, sondern nach pragmatischen Lösungen zu suchen“, forderte er.
Langfristig seien flexiblere Arbeitszeitmodelle bis hin zu Führungspositionen in Teilzeit sowie ein verbessertes Betreuungsangebot für Kinder der einzig gangbare Weg. Der dafür notwendige Sinneswandel könne aber auch schon mit einfacheren Maßnahmen angestoßen werden. Ein Beispiel: Unternehmen sollten Mitarbeiterinnen, die nach der Geburt ihres Kindes eine Zeit lang zu Hause bleiben, nicht vergessen. Stattdessen sollten die Mitarbeiterinnen ständig mit allen wichtigen Informationen versorgt und auch bei Weiterbildungsangeboten berücksichtigt werden, empfiehlt Berater Walter.
Für die Untersuchung „Frauen im mittleren Management“ wurden zwischen Januar und Februar 2012 im Auftrag der Personalberatung Rochus Mummert 119 Frauen im mittleren Management mit mindestens 50 Mitarbeitern aus den Bereichen Handel, Dienstleistung und produzierendes Gewerbe/Industrie befragt. (eh)
Iris Bauer