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Interview: "Wir fragen grundsätzlich nach intermodalen Verkehren"

02.12.2015 18:03 Uhr
Interview: "Wir fragen grundsätzlich nach intermodalen Verkehren"
Werner Grosch ist bei Evonik Logistikleiter der Werke in der Region Rhein/Ruhr
© Foto: Evonik

Evonik steigt bei seinen Transporten sukzessive von der Straße auf Bahn und Schiff um. Die Gründe erklärt Logistikleiter Werner Grosch im Interview.

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VerkehrsRundschau: Evonik hat zusammen mit der Münchener Spedition Robert Kukla seine Lkw-Verkehre zwischen dem Werk Krefeld und Alicante in Spanien durch eine Kombination aus Binnenschiff, Short-Sea-Shipping und Bahn ersetzt. War die Verkehrsverlagerung eine bewusste Umstellung oder hat sich das im Rahmen einer Ausschreibung so ergeben?

Werner Grosch: Das war ein bewusster Schritt, mit dem wir versuchen, den Anteil an multimodalen Verkehren sukzessive zu erhöhen. Vor dem Hintergrund unserer Umweltzertifizierung hat das Thema eine hohe Priorität bei uns, da wir auf diese Weise Emissionen vermeiden können. Stichwort ist hier die Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001.

Haben Sie die Relation multimodal ausgeschrieben oder war das Transportmittel offen?

Bei einem Tender fragen wir grundsätzlich ab, ob der Dienstleister dafür auch intermodale Verkehre anbieten kann. Wenn er ein passendes Konzept hat, soll er das im Rahmen der Leistungsbeschreibung erklären.

Für wie lange schreiben Sie so etwas aus?

In der Regel für zwei Jahre. Das hängt aber auch davon ab, wie lange wir für diese Relation einen Kontrakt mit unserem Kunden haben. Das kann auch mal nur für ein paar Monate sein.

Worauf legen Sie bei der Auswahl Ihres Logistikpartners wert?

Das Wichtigste sind sicherlich Preis und Qualität sowie das Konzept, das er anbietet. Wir arbeiten mit einem Mix aus Logistikkonzernen und Mittelständlern zusammen und haben mit beiden Gruppen gute Erfahrungen gemacht.

Wie haben Sie die Umstellung organisiert?

Beim Straßentransport haben wir immer wieder Störfaktoren wie Witterungseinflüsse, Streiks und Staus. Das konterkariert unser Ziel einer hohen Termintreue bei den Lieferungen. Dem wirken wir im Kombinierten Verkehr mit einem Pufferlager entgegen. Das entkoppelt den eigentlichen Transport von Vor- und Nachlauf. Bei großen Versandvolumen lässt sich ein Shuttle zum Terminal des Abgangsortes einrichten. Die Ladungseinheiten können so in den Nachtstunden beladen werden. Am Tag werden sie von Logistikdienstleistern gewechselt. Dies minimiert die Verweilzeiten des Dienstleisters im Werk und gibt der Logistik die Möglichkeit, die Nachtschicht effizient zu nutzen. Im Bereich verpackter Ware wird häufig mit Containerboxen gearbeitet. Die korrekte Ladungssicherung – insbesondere auch bei doppellagiger Verladung – ist deutlich einfacher als bei einem Standard-Lkw. Zudem ist die Kommunikation mit den Fahrern deutlich besser, da der Abholfahrer die Sprache des Verladers und der Zustellfahrer die Sprache des Warenempfängers spricht.

Wie stellt sich das wirtschaftlich für Evonik dar?

Bei einer Kostenbetrachtung dürfen nicht nur die Transportkosten gesehen werden. Die können mal zugunsten des Straßentransports und mal zugunsten des intermodalen Verkehrs ausfallen. Aus Kostensicht ist neben der Entfernung zwischen Lieferwerk und Kunde auch die Infrastruktur an den Umschlagspunkten von Bedeutung. Zu den Transportkosten kommen noch die Kosten für das zusätzliche Umlaufvermögen. Auf der Haben-Seite können wir unsere internen Rampen- und Verladezeiten deutlich verbessern. Letztlich geht es um unsere Termintreue, die durch die bessere Planbarkeit und entsprechende Pufferzeiten und -mengen eher gegeben ist. Schienenverkehre und Schiffstransporte sind zwar langsamer, aber in der Regel zuverlässiger als der Lkw.

Und im konkreten Fall mit Kukla?
Die reinen Transportkosten sind in etwa gleich geblieben.

Das Interview führte VerkehrsRundschau-Redakteur Serge Voigt.

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