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Interview: "Signalwirkung für anstehende Verhandlungen"

11.05.2016 10:37 Uhr
Interview: "Signalwirkung für anstehende Verhandlungen"
Arnold Püschel ist Verdi-Landesbezirks-Fachbereichsleiter für Postdienste, Speditionen und Logistik, Baden-Württemberg
© Foto: Verdi

Welche Signalwirkung der neue Speditions-Tarifvertrag in Baden-Württemberg für andere Bundesländer hat, sagt Arnold Püschel von Verdi im Interview.

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Seit vergangener Woche steht der Tarifvertrag zwischen Verdi und dem Arbeitgeberverband Spedition und Logistik Baden-Württemberg. Wie zufrieden sind Sie mit dem Abschluss? Gefordert hatten Sie ja fünf Prozent höhere Entgelte; nun steigen sie um zwei Prozent.

Dieser Abschluss hat beiden Seiten viel abverlangt. Am Ende stand aber ein Kompromiss, für den beide Seiten an ihre Schmerzgrenze gegangen sind. Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden. Wir haben mit diesem Tarifvertrag ein Lohnpaket geschnürt, mit dem wir für die Beschäftigten in der Transport-, Speditions- und Logistikbranche viel erreicht haben. Wir konnten zum Beispiel alle Gegenforderungen des Arbeitgeberverbandes, etwa die Erhöhung der Wochenarbeitszeit und den Wegfall des 25-prozentigen KEP-Zuschlags, verhindern. Ein Erfolg ist auch, dass wir mit dem jetzt vorliegenden Tarifabschluss die Gerechtigkeitslücke beim Betriebszugehörigkeitszuschlag zwischen den gewerblichen und kaufmännischen Mitarbeitern ein weiteres Stück schließen konnten. Das werden wir konsequent weiter verfolgen.

Welche Signalwirkung hat der jetzt abgeschlossene Tarifvertrag in den anderen Bundesländern in diesem Jahr?

Der jetzt abgeschlossene Tarifabschluss für Nordbaden-Württemberg hat möglicherweise eine gewisse Signalwirkung für die anstehenden Tarifverhandlungen, die in diesem Jahr noch anstehen, also in Südbaden, Nordrhein-Westfalen und in Bayern. Aber selbstverständlich sind die betroffenen Tarifparteien völlig autark in ihren Entscheidungen.

Um diese Ziele zu erreichen, hat Verdi in den vergangenen Wochen Baden-Württemberg mit Warnstreiks überzogen. Ist das die neue Verdi-Strategie angesichts des bestehenden Machtkampfs mit IG Metall?

Das spielt hier gar keine Rolle. Es ist Zufall, dass auch IG Metall fünf Prozent für die Beschäftigten fordert. Außerhalb der Tarifverhandlungen spielt das Thema IG Metall aber in der Tat eine Rolle. Bei vereinzelten Firmen gibt es Schnittstellen. Da sind wir mit IG Metall in Gesprächen und versuchen das gemeinsam zu lösen. Bei den Tarifgesprächen war das aber kein Thema.

Wie will Verdi das Thema Tarifbindung und Tarifverträge auch in Zukunft für Arbeitgeber attraktiv machen?

Das ist in der Tat ein sehr wichtiges Thema, an dem wir arbeiten – im Übrigen in Abstimmung mit den Arbeitgeberverbänden. Unser gemeinsames Ziel ist es ja, möglichst attraktive und moderne Tarifverträge zu entwickeln, ohne an deren Substanz zu gehen. Da haben wir ein gemeinsames Interesse. Dafür arbeiten wir zum Beispiel an den Eingruppierungsstrukturen und versuchen diese so aktuell wie möglich zu halten. Das ist wichtig, weil sich die Arbeitsprozesse verändern und immer weiter technisieren.

Welche Vorteile bietet die Tarifbindung überhaupt Arbeitgebern?

Es gibt eine Reihe von Aufträgen, die damit verbunden sind, dass es tarifliche Strukturen gibt. Das hören wir immer häufiger. Das ist also zunehmend ein Qualitätsmerkma.

Das Interview führte VerkehrsRundschau-Redakteurin Eva Hassa.

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