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Interview: "Eine Alternative zu den Big Five"

16.03.2016 16:38 Uhr
Interview: "Eine Alternative zu den Big Five"
Friedel Biermann leitet die Kontraktlogistik bei der Spedition Biermann
© Foto: LogCoop

Warum sich der Mittelständler Friedrich Biermann Logistik und Spedition an der Kooperation LogCoop beteiligt, verrät Friedel Biermann, Leiter Kontraktlogistik.

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VerkehrsRundschau: Warum ist die Spedition Biermann Mitglied bei LogCoop?

Friedel Biermann: Vor drei Jahren haben wir uns entschieden mal auszuprobieren, ob sich in einer Kooperation Vorteile für unsere Unternehmen erzielen lassen. Es war das erste Mal, dass wir einem solchen Netzwerk beigetreten sind.

Und hat es sich gelohnt?

Ja, auf jeden Fall. Gestartet sind wir mit Marketing und Werbung. Ein Thema, dass in der Regel viel zu kostspielig und aufwändig für einen Mittelständler ist. Auf der Messe Transport Logistic in München sind wir nun schon zweimal im Rahmen des LogCoop-Gemeinschaftsstandes dabei gewesen. Dadurch konnten wir schon einige neue Subunternehmer gewinnen und auch an neuen Ausschreibungen teilnehmen. Man wird einfach mehr vom Markt wahrgenommen, wenn man auf solchen Messen präsent ist.

Warum haben Sie das neue LogCoop-Lagernetzwerk mitbegründet?

So was gibt es bisher am Markt nicht, dass sich Mittelständler im Bereich Kontraktlogistik zusammenschließen. Durch das Netzwerk können wir den Verladern nun entgegenrufen: „Wir können das genauso gut, auch wenn wir nicht so bekannt sind!“. LogCoop ist damit eine Alternative zu den Big Five am Markt.

Also vor allem gemeinsames Marketing?

Ja, vor allem stärken wir die Qualität unseres Vertriebs. Am, Markt müssen sie 80.000 bis 100.000 Euro Gehalt für einen guten Vertriebsmitarbeiter zahlen, der unter anderem die Ausschreibungen bearbeitet und die Kontakte zu den Kunden hält und ausbaut. Diese Kosten teilen wir nun in der Kooperation durch 25. Zuvor konnte sich dies kaum ein Mittelständler leisten.

Aber hat da nicht jedes Mitglied Angst, zu kurz zu kommen?

Ja, das ist kein einfaches Thema. Wir haben uns hier gemeinsame Regeln gegeben, in denen festgelegt ist, dass Bestandskunden geschützt werden und dass Mitglieder nicht Kunden von anderen Mitgliedern ohne deren Wissen angehen dürfen. Ungewohnt für alle ist, dass man die komplette Freiheit bei Ausschreibungen zu Gunsten der Kooperation abgibt.

Kann jede Spedition dem Lagernetzwerk beitreten.

Prinzipiell schon. Im Lagernetzwerk sind aus Konkurrenzgründen je nach Region und Ausrichtung Grenzen vorgegeben. Die LogCoop mit ihren verschiedensten Modulen steht aber allen interessierten Marktteilnehmern offen.

Sie nutzen LogCoop auch für den gemeinsamen Einkauf?

Zum Teil. Bei vielen C-Produkten verfügen wir selbst über gute Einkaufskonditionen, wobei LogCoop hier interessante Services anbietet, die besonders für kleinere Speditionen sehr interessant sind. Uns hat mehr der gemeinsame Einkauf von Nutzfahrzeugen interessiert. LogCoop hat hier den Bedarf vieler Mitglieder gebündelt, so dass wir von den Herstellern nun ein Angebot für 300 Einheiten anfordern konnten.

Und hat es sich gelohnt?

Ja, wir konnten Einsparungspotentiale nutzen.

Gibt es weitere Bereiche für den gemeinsamen Einkauf?

Wir wollen das Thema Flurförderzeuge-Beschaffung gemeinsam angehen und auch Rahmenabkommen mit Prüforganisationen wie TÜV oder Dekra sind denkbar.

In Planung ist auch ein gemeinsamer Qualitätsstand?
Ja, wir werden in einem ersten Schritt gemeinsam Mindeststandards im Umgang mit Fahrern festlegen. Also zum Beispiel sauberer Fuhrpark, angemessene Bezahlung, oder zuverlässige und moderne Technik, um so gemeinsam attraktiv für Fahrer zu sein. Außerdem bietet die LogCoop-Akademie zentrale Schulungen zu Themen wie Zoll, Haftung oder Versicherung an. Auch dies stärkt die Servicequalität aller Mitglieder in der Kooperation.

Müssen Mittelständler kooperieren, um Markt bestehen zu können?

Eine gute Frage, über die ich lange mit meinem Vater diskutiert habe. Am Ende sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass die Chancen größer sind als die Risiken. Die Frage muss aber jeder Unternehmer für sich selbst beantworten.

Das Interview führte Andre Kranke, stellvertretender Chefredakteur

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