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Hamburg: Erstanlauf der „CMA CGM Christophe Colomb“ ein Zeichen der Hoffnung

14.07.2010 11:05 Uhr
Fast geschafft: Die „CMA CGM Christoph Colomb" hat den Liegeplatz 2 der HHLA gleich erreicht
© Foto: Eckhard-Herbert Arndt

Hafen Hamburg begrüßt das für ihn bislang größte Containerschiff mit fast 14.000 TEU Kapazität / 2010 werden insgesamt 100 Riesenfrachter erwartet / <b>Mit Bildergalerie</b>

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Hamburg. Der Hamburger Hafen zeigte sich von seiner schönsten Seite als am Dienstagabend das neue Flaggschiff der französischen Reederei CMA CGM, die „CMA CGM Christophe Colomb", den Containerterminal Burchardkai der HHLA ansteuerte. Hier wird das Schiff am neuen Liegeplatz 2 abgefertigt, an dem die derzeit leistungsstärksten Containerbrücken des Elbe-Hafens stehen. Diese fünf Brücken können jede für sich mit einem einzigen „Move" (Umschlagbewegung) zwei 40-Fuß oder vier 20-Fuß-Container umschlagen – ein gewaltiger Produktivitätsgewinn.

Fast Windstille, dazu ein strahlend blauer Himmel und damit ideale Bedingungen für den Kapitän und die Lotsen auf der Brücke des 365 Meter langen und 51 Meter breiten Containerriesen. An den Flussufern hatten sich mehrere hundert „Seh-Leute" eingefunden, um das Einlaufspektakel zu verfolgen. In der Luft kreisten mehrere Hubschrauber, in denen Fotografen und Filmteams das historische Ereignis festhielten. Besonders beeindruckend war das Drehen „auf dem Teller" des Riesen, damit das Schiff über den Achtersteven, gesichert und begleitet von zwei starken Schleppern, den Liegeplatz 2 des HHLA-Terminals erreichen konnte.

Zeitgleich mit dieser in nautischer Hinsicht besonders anspruchsvollen Aktion tauchte auch die „Hapag-Lloyd Colombo Express" auf, die Hamburg mit Ziel Fernost verlassen wollte. Vor fünf Jahren um diese Zeit war das 8750 TEU Schiff das damals größte Containerschiff der Welt, ein Titel der allerdings nur wenige Monate vorhielt. Auch Hamburgs Wirtschafts- und Hafensenator Axel Gedaschko ließ es sich, gemeinsam mit weiteren Spitzenvertretern der Hafenwirtschaft und der Reederei, nicht nehmen, das Anlaufen hautnah zu verfolgen. „Ich habe größte Hochachtung vor den Leistungen der Lotsen und der Schiffsführung", sagte er beim Anblick des Riesen.

In der Containerschifffahrt ist längst der Sprung über die magische 10.000-TEU-Grenze erfolgt. Das war im September 2006, als die „Emma Maersk" der dänischen Maersk-Reederei diese Schallmauer durchbrach und damit für großes Aufsehen sorgte. Offiziell trägt sie 11 000 TEU. Doch Schifffahrtsfachleute wissen: 14 000 TEU sind machbar.

Serie von acht baugleichen Schiffen

Die „CMA CGM Christoph Colomb" ist das erste Schiff einer Serie aus insgesamt acht baugleichen Frachtern für die Reederei, für die allesamt Namen großer Entdecker vorgesehen sind. Der Containercarrier wurde am 12. Juli in Le Havre getauft.

Er wird zunächst Teil des neuen Asien-Dienstes FAL 1 (French -Asia Line) sein, um ab Herbst Teil des FAL 5 zu werden. Im letztgenannten werden in Europa neben Hamburg auch Rotterdam, Zeebrügge und Le Havre bedient. Auch bei diesem Schiff wichen die Konstrukteure von dem bislang üblichen Schiffsdesign ab. Brückenhaus und der Schornstein sind räumlich voneinander getrennt. Nur so ist es möglich, dass das Brückenpersonal einen ungestörten Blick über das Containermeer an Bord hat. 13.800 TEU sind maximal möglich, darunter sind 800 Anschlüsse für Kühlcontainer. Der Frachter bringt es auf eine Tragfähigkeit von 157.000 Tonnen.

Auch wenn die 80 800 Kilowatt leistende Hauptmaschine eine Reisegeschwindigkeit von 24 Knoten (rund 44 Kilometer Pro Stunde) erlaubt, ist das Schiff in der Lage auch unter „Slow Steaming"-Bedingungen zu fahren, wie es 2009 im großen Stil eingeführt wurde. An der Motorentechnik sind entsprechende Anpassungen bereits vorgenommen worden. Eine optimierte Rumpfform und eine flexible Anpassung bei den Schiffsgeschwindigkeiten bewirken unter dem Strich eine deutliche Treibstoffersparnis gegenüber älteren, aber auch kleineren Schiffen. Dort, wo sich die Treibstoffbunker befinden, ist der Frachter zudem mit einer Doppelhülle versehen, was im Falle einer Havarie das unkontrollierte Auslaufen von Schweröl verhindern soll.

Druck auf Hamburg wächst

Mit dem Erstanlauf der „CMA CGM Christophe Colomb" wächst auf Hamburg allerdings auch der Druck, die Elb-Vertiefung schnellstmöglich anzupacken. Bereits für das laufende Jahr werden 100 Anläufe dieser XXL-Frachter erwartet. Im Wettbewerbshafen Rotterdam sind es schon im ersten Halbjahr 70 Anläufe gewesen. Tendenz: steigend. Norman Zurke, Geschäftsführer beim Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH), brachte es auf den Punkt: „Unter den derzeit geltenden Tiefgangs- und Breitenrestriktionen kann die ‚CMA CGM Christophe Colomb' unseren Hafen nur in einem, eng begrenzten Zeitfenster bedienen. Solche Einschränkungen werden von den Reedern nicht dauerhaft akzeptiert."

Hamburgs Hafensenator Gedaschko versicherte: „Wir sind ganz intensiv dran an dem Vorhaben, das nicht nur für Hamburg, sondern für ganz Deutschland von größter Bedeutung ist." Läuft alles nach Plan, dann könnte bereits Anfang 2011 mit den ersten Baggermaßnahmen begonnen werden. Die Zeit drängt, denn die XXL-Schiffe werden 2010 und in den Folgejahren in steigenden Stückzahlen von den Werften in Fernost abgeliefert. Auch das zeigte dieser denkwürdige Erstanlauf in Hamburg: Die Containerschifffahrt und die Hafenwirtschaft rund um den Globus schöpfen wieder Hoffnung nach der großen Depression 2009. (eha) 


Nachstehend finden Sie eine Bildergalerie zum Erstanlauf der „CMA CGM Christoph Colomb"


Die CMA CGM Christophe Colomb

Die CMA CGM Christophe Colomb Bildergalerie

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