Nairobi. Piraten haben am Montag den Frachter "MS Eagle" im Golf von Aden etwa 490 Seemeilen südöstlich von Salaam in Oman gekapert. Das unter zypriotischer Flagge fahrende Schiff einer griechischen Reederei sei von einem Piratenschiff aus mit Granaten beschossen worden, teilte ein Sprecher der EU-Antipiratenmission Atalanta mit. Seit dem Angriff sei kein Kontakt zu dem Schiff zustande gekommen. An Bord der "Eagle" befinden sich den Angaben zufolge 24 philippinische Seeleute. Der Frachter war von Jordanien unterwegs nach Indien gewesen.
Nach Atalanta-Angaben hatten somalische Piraten bereits am Sonntag den im vergangenen Juli gekaperten griechischen Tanker "Motivator" frei gesetzt. Über die Höhe des Lösegelds wurden keine Angaben gemacht. Der 14-köpfigen von den Philippinen stammenden Besatzung gehe es den Umständen entsprechend gut, hieß es.
Der neue Piratenangriff kam nur zwei Tage nach dem Überfall auf den norwegischen Chemietanker MS "Samho Jewelry" 350 Seemeilen südöstlich von der omanischen Hafenstadt Muskat. Nach Atalanta-Angaben befinden sich derzeit 29 Schiffe mit fast 700 Besatzungsmitgliedern in der Gewalt somalischer Piraten. Die Nichtregierungsorganisation Ecoterra, die auch Fischerboote und andere kleine Schiffe auflistet, spricht von mindestens 48 Schiffen und 822 Piratengeiseln.
Die Gewässer vor der somalischen Küste gehören wegen der häufigen Piratenüberfälle zu den gefährlichsten weltweit. Wegen der Patrouillen internationaler Kriegsschiffe verlagern die Seeräuber ihre Angriffe zunehmend vom Golf von Aden in den Indischen Ozean. (dpa)