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Gesetzesvorschlag: E-Call verpflichtend ab 2015

13.06.2013 18:00 Uhr
Gesetzesvorschlag: E-Call verpflichtend ab 2015
Automatisch oder manuell wird der Notruf vom Auto aus ausgelöst
© Foto: Picture Allianz/dpa/Armin Weigel

Ab Oktober 2015 sollen alle neue PKW und leichte Nutzfahrzeuge mit dem automatischen Notrufsystem E-Call ausgerüstet werden. Technische Probleme bei LKW.

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Brüssel. Ab Oktober 2015 müssen alle in der EU verkauften neuen Modelle von PKW und leichten Nutzfahrzeugen bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht (EU Fahrzeugklassen M1 und N1) mit dem automatischen Notrufsystem E-Call ausgerüstet sein. Das fordert die EU-Kommission in einem Gesetzesvorschlag, den sie am Donnerstag in Brüssel vorgestellt hat. Bis zu 2500 Menschenleben pro Jahr könnten dadurch gerettet werden, rechnet die EU-Behörde vor.

E-Call löst bei einem schweren Unfall automatisch die europaweit einheitliche Notfallnummer 112 aus und übermittelt den Standort des Fahrzeugs an die nächstliegende Notrufzentrale. Dadurch soll schnellstmögliche Hilfe für die Unfallopfer ermöglicht werden. E-Call kann auch manuell betätigt werden. Die Ausstattung der Fahrzeuge mit E-Call wird laut Kommissionsangaben weniger als 100 Euro kosten. E-Call soll außer in der EU auch in der Schweiz, Norwegen und Island verpflichtend sein. Versuche, E-Call durch Selbstverpflichtungen der Industrie ohne Gesetz flächendeckend in Europa einzuführen, hatte die EU-Kommission 2009 als gescheitert erklärt.

In ersten Stellungnahmen begrüßen der Europäische Verband der Automobilhersteller ACEA und der Internationale Automobilclub-Verband FIA den Kommissions-Vorstoß ebenso wie VDA Präsident Matthias Wissmann. „Unberücksichtigt lässt der Kommissionsvorschlag allerdings, dass heute bereits viele Fahrzeuge mit einem vom Hersteller angebotenen privaten Notrufsystem ausgerüstet sind“, so Wissmann in einer Pressemitteilung. Diese Systeme hätten ihre Wirksamkeit in der Praxis „längst bewiesen“ und müssten deshalb auch künftig als Alternative zu E-Call verfügbar bleiben.

Abgeordnete des Europaparlaments loben den Vorschlag der Kommission ebenfalls, sehen dadurch aber noch nicht alles erreicht. „Die entscheidende Herausforderung wird sein, alle Notrufzentralen für die künftige Auswertung der Positionsdaten zu rüsten“, kommentiert Ismail Ertug, verkehrspolitische Sprecher der SPD.

„In den kommenden Tagen und Wochen werden wir prüfen, ob der Vorschlag eine ausreichende Grundlage für die verpflichtende Einführung eines europaweit einheitlichen, auf 112 basierenden, kostenfreien Notrufes per E-Call garantiert“, kündigt der CDU-Verkehrsexperte Dieter-Lebrecht Koch eine genaue Analyse der Kommissionsvorschläge an. Sie müssen außer vom Europaparlament auch noch von den EU-Mitgliedsstaaten im EU-Ministerrat gebilligt werden.

So funktioniert E-Call

Das automatische Notrufsystem E-Call ist an den Airbag gekoppelt. Bei Mercedes Benz wird es aktiviert, wenn die Luftsäcke auslösen oder die sogenannten Gurtstraffer, die die Sicherheitsgurte bei einem Aufprall anziehen. Beide Systeme reagieren auf Sensoren, die einen Aufprall erkennen. Europas größter Autobauer Volkswagen will ebenfalls bereits bestehende Systeme für die geplante automatische Sicherheitseinrichtung nutzen.

Probleme bei LKW und Motorrad

Weil E-Call am Airbag hängt, lässt sich das System nicht genauso für LKW und Motorradfahrer übernehmen. Der Airbag löse nämlich bei LKW weniger zuverlässig aus als bei PKW, erklärt ein Experte der EU-Kommission. Doch gerade für LKW wäre E-Call interessant, weil das System auch Daten zu gefährlicher Ladung übermitteln könnte. Die EU-Kommission finanziert ein Pilotprojekt zum Thema mit. (kw/dpa)

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