-- Anzeige --

EU-Studie: Grünes Licht für Lang-LKW

06.09.2013 14:16 Uhr
EU-Studie: Grünes Licht für Lang-LKW
Eine EU-Studie gibt dem Lang-LKW gute Noten
© Foto: Gerhard Grünig

Lang-LKW bieten viele Vorteile: Diesen Schluss zieht eine Studie, die den europaweiten Einsatz von Lang-LKW untersucht.

-- Anzeige --

Brüssel. Lang-LKW bieten viele Vorteile: Diesen Schluss zieht eine Studie, die den europaweiten Einsatz von Lang-LKW untersucht. Die Studie war vom Verkehrsausschuss des Europaparlaments in Auftrag gegeben worden. Ihre Ergebnisse, die gestern in Brüssel vorgestellt wurden, riefen bei den Abgeordneten unterschiedliche Reaktionen hervor.

Unumstritten sei, so die Autoren der Studie, dass durch den Einsatz von Lang-LKW im Straßengüterverkehr der Preis pro Tonnenkilometer fällt. Das führe zu verschieden Effekten, die jedoch nicht im Widerspruch stehen würden zu anderen verkehrspolitischen Zielen der EU. Die Halbierung der Verkehrstoten auf Europas Straßen von 2010 bis 2020 oder die Senkung der CO2-Werte um 20 Prozent bis 2020 im Vergleich zu 1990 würden durch Lang-LKW nicht gefährdet. Letzteres auch nicht durch die zu erwartende leichte Verlagerung des Gütertransports von Schiene und Wasser auf die Straße.

Die Autoren der Studie bemängeln allerdings, dass zu wenig belastbares Material zur Verfügung steht, um klare Aussagen für alle Fragen zum Thema Lang-LKW zu geben. Zum Beispiel sei kaum vorhersehbar, wie sich der Einsatz von Lang-LKW in der Praxis auf den Verkehrsfluss auswirken könnte.

Schweden und Finnland, wo Lang-LKW schon seit Jahrzehnten zugelassen sind, würden allerdings zeigen, dass sich diese Fahrzeuge auf lange Frist bewähren. In Schweden werden zurzeit 90 Prozent, in Finnland 73 Prozent der Tonnenkilometer im Straßengütertransport mit Lang-LKW befördert.

Abgeordnete der europäischen Sozialisten und Grünen übten heftige Kritik an der Studie. Sie sei lückenhaft und würde bewusst Themenfelder auslassen, die den negativen Einfluss der Lang-LKW aufzeigen. Abgeordnete der bürgerlichen Parteien teilten diese Kritik nicht. Auch die vier Gutachter, die die wissenschaftliche Qualität der Studie prüfen sollten, gaben ihr mit einigen Abstrichen gute Noten. Die Studie führt Ergebnisse aus acht bereits bestehenden Studien zu Lang-LKW zusammen

Der Verkehrsausschuss des EU-Parlaments hatte die Studie selbst in Auftrag gegeben. Die EU-Abgeordneten werden sich in den kommenden Monaten mit der Frage beschäftigen müssen, ob sie für oder gegen die Erlaubnis von grenzüberschreitenden Fahrten von Lang-LKW zwischen Ländern sind, in denen diese Fahrzeuge bereits fahren. Die EU-Kommission schlägt das vor. Die Studie soll den Abgeordneten bei der Entscheidungsfindung helfen. (kw)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


Beisswenger

07.09.2013 - 17:49 Uhr

Die angeblichen Kostenvorteile und Vorteile bei Emissionswerten werden bisher offensichtlich mit Transporten gerechnet, bei denen die Fahrzeuge IMMER voll beladen sind, auch auf der Rückfahrt.In der Realität gibt es diesen Fall nicht oder nur äußerst selten. Es ist zu erwarten, dass diese Fahrzeuge dann auch viele Touren mit Teilbeladung fahren, die dann wieder kostengünstiger mit dem entsprechend kleineren Fahrzeug gefahren werden können. Neben der Verlängerung auf maximal 25,25 Meter wird es auch eine Erhöhung der zulässigen Anzahl Achsen von 5 auf 8 geben. Dagegen soll das maximale Gesamtgewicht auf 40 Tonnen (bzw. 44 Tonnen) bleiben, auch die maximale Achslast von 10 bzw. 8 Tonnen soll bleiben. Es fehlt eine plausible Erklärung, warum auch die maximal zulässige Anzahl der Achsen auf 8 erhöht werden soll. Da besteht doch der Verdacht, dass dies bereits im Vorgriff auf eine Erhöhung des maximalen Gesamtgewichtes auf 60 Tonnen "durch die Hintertür" erfolgt.Jede zusätzliche Achse bringt etwa 1 Tonne mehr Leergewicht und nach Adam Riese bei gleichem Gesamtgewicht eine Verringerung der Nutzlast. Die immer wieder von der Presse verbreitete Behauptung der Befürworter, dass eine Verlängerung der maximal zulässigen Länge von Lastzügen von 18,75 auf 25,25 Meter eine Erhöhung der Transportleistung um 50 Prozent bringen soll, widerspricht jeglicher Logik. Bei gleichem Gesamtgewicht von 40 Tonnen VERRINGERT sich wegen des höheren Leergewichts die Nutzlast um 3 Tonnen. Was sich erhöht ist lediglich das VOLUMEN, das sich um etwa 40 Prozent erhöht. Die Be- und Entladezeiten des längeren Zuges werden sich mit Sicherheit wegen der eingeschränkten Manövrierfähigkeit und wegen der (angeblich) größeren der zu be- und entladenden Mengen um einiges verlängern, in der gleichen Zeit kann man also NIE 50 Prozent mehr transportieren. Berücksichtigt man die zusätzlichen Personalkosten für die längere Arbeitszeit, dann gehen die Vorteile gegen Null !!! Beim Kraftstoffverbrauch wird für die Lang-Lkw im Test eine maximale Geschwindigkeit von 80 km/h vorgeschrieben, die 18-Meter-Züge fahren jedoch bis 90 km/h und verbrauchen deshalb alleine schon deshalb MEHR Kraftstoff. Grund: Ab etwa 60 km/h steigt der Kraftstoffverbrauch wegen des Luftwiderstandes überproportional an. Ein Vergleich ist nur brauchbar, wenn auch mit vergleichbaren Bedingungen gefahren wird !


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.