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EU-Razzia bei Container-Reedereien

17.05.2011 15:24 Uhr
EU-Razzia bei Container-Reedereien
© Foto: dapd/Fabian Bimmer

Mehrere europäische Container-Reedereien der verbotenen Preisabsprache verdächtigt / Büros von Schifffahrtsunternehmen durchsucht

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Brüssel/Hamburg. Deutschlands größte Container-Reederei Hapag-Lloyd ist ins Visier der europäischen Wettbewerbshüter geraten: Die EU-Kommission verdächtigt sie und mehrere andere europäische Schifffahrtsunternehmen der verbotenen Preisabsprache. Der Kartellverdacht trifft auch die Linienreederei Hamburg Süd sowie die größte Container-Reederei der Welt, den dänischem Konzern A.P. Møller Maersk. Sollte sich der Verdacht erhärten, dass die Unternehmen mit unlauteren Mitteln gegen Wettbewerber vorgehen und ihre Marktmacht missbrauchen, drohen ihnen hohe EU-Geldbußen von bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes.

Auf der Suche nach Beweisen durchsuchten Fahnder die Büros mehrerer Firmen, die im Linienverkehr mit Containertransporten aktiv sind, teilte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mit und bestätigte die Razzien, ohne Namen zu nennen. Die Reedereien hätten offenbar untereinander Preise und Mengen für Linientransporte in und aus Europa abgesprochen. Es gebe Hinweise darauf, „dass die Firmen gegen europäisches Wettbewerbsrecht verstoßen haben, das Preiskartelle und den Missbrauch einer dominanten Marktposition verbietet".

Hapag-Lloyd und Hamburg Süd bestätigten die Untersuchung. Die EU-Kommission prüfe, „ob es nach Abschaffung der Freistellungsverordnung für Linienschifffahrts-Konferenzen im Oktober 2008 Verstöße gegen EU-Wettbewerbsrecht gegeben hat", teilte Hapag-Lloyd mit. Zugleich betonte die Reederei: „Wir sind davon überzeugt, dass wir in Übereinstimmung mit den EU-Wettbewerbsregeln handeln.".

Auch bei Hamburg Süd seien Mitarbeiter der EU-Kommission seit Dienstagmorgen tätig, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. „Die Geschäftsleistung geht davon aus, dass der Anfangsverdacht der EU-Wettbewerbshüter unbegründet ist", sagte die Sprecherin der VerkehrsRundschau. In der Vergangenheit hätten die Verantwortlichen, die für die fünf Fahrtgebiete zuständig sind, ihre Mitarbeiter in Schulungen und schriftlichen Anweisungen über die europäischen Wettbewerbsregeln unterrichtet.

Maersk bestätigte die Razzia ebenfalls, wies aber alle Vorwürfe wegen illegaler Preisabsprachen zurück. „Wir sind eindeutig der Auffassung, dass unsere Praxis in Übereinstimmung steht mit den Konkurrenzregeln der EU", sagte Maersk-Chefjurist Christian Kledal in Kopenhagen. Sein Unternehmen werde bei der „kompletten Aufklärung des Sachverhalts eng mit der Kommission zusammenarbeiten".

Preisabsprachen oder die Ausnutzung einer Monopol-Stellung zum Schaden von Konkurrenten oder Verbrauchern sind in der EU verboten. Allerdings betonte die Kommission, dass bisher nur ein Anfangsverdacht vorliege und Durchsuchungen noch kein Beleg für die Schuld der Firmen seien. Eine Frist für den Abschluss der Untersuchung gibt es nicht. (dpa/diwi) 

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