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Dudenhöffer: MAN und Scania müssen Gräben überwinden

02.07.2015 10:55 Uhr
Dudenhöffer: MAN und Scania müssen Gräben überwinden
Ferdinand Dudenhöffer sieht das Konzerndach Volkswagen eher als Bremse für das Lkw-Duo MAN/Scania
© Foto: Center Automotive Research

Marktbeobachter Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen zur künftigen Zusammenarbeit von MAN und Scania.

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VR: Formal kooperieren MAN und Scania ja schon seit Jahren. Wie sieht das in der
Realität aus?
Ferdinand Dudenhöffer: Insgesamt vermeiden es die Unternehmen immer noch, zusammenzuarbeiten. Zwischen München und Södertälje herrscht seit Jahren zum Teil offene Ablehnung. Die vermeintlichen Synergien sind in etwa so weit gediehen wie seinerzeit zwischen Daimler und Chrysler. Diese Gräben muss Andreas Renschler jetzt überwinden – und er ist eine Persönlichkeit, die das schaffen kann.

Wo könnte zusammengearbeitet werden?
Sicher bei den Motoren. Noch gibt es zwei Entwicklungszentren, eines in Schweden und eines in Deutschland. Die könnten sicher zusammengeführt werden. Allerdings wird das dauern, da sich Entwicklungszyklen über fünf bis sechs Jahre erstrecken.

Langfristig will Volkswagen Weltmarkt­führer bei den Nutzfahrzeugen werden.
Ist das realistisch?
Es wird sehr schwer werden, an Daimler vorbeizukommen. Stuttgart ist mit dem Future-Truck schon weit vorgeprescht und MAN/Scania wird es kaum gelingen, diesen Zeitvorsprung einzuholen. Ich erwarte, dass Scania eher als Premiumhersteller positioniert wird, während MAN das preisgünstige Volumengeschäft übernimmt, das besonders in den Emerging Markets wichtig ist. In den USA spielen beide keine Rolle – so wird man nicht Weltmarktführer.

Was müsste Renschler dazu Ihrer Meinung nach tun?
Wirklich schlagkräftig würde die Allianz nur, wenn MAN/Scania als komplett eigenständiges Unternehmen agieren könnte. Es müsste aus der Konzernstruktur herausgelöst und dann an die Börse gebracht werden. Denn das Volkswagen-Dach wirkt eher bremsend, unter anderem durch den starken Einfluss der Gewerkschaften dort.

Das Interview führte Constantin Gillies für die VerkehrsRundschau.

Hintergrund:
Im Mai hatte VW angekündigt, die Unternehmen Scania und MAN in einer eigenständigen Holding zusammenzufassen. Man verspreche sich davon eine „engere Vernetzung der Marken, kürzere Entscheidungswege und mehr Tempo in der Umsetzung“, hieß es. Chef der Dachgesellschaft ist seit Februar der ehemalige Daimler-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler. Auf ihn wartet eine echte Herkulesaufgabe: Er soll die vor sich hin dümpelnde Allianz zwischen MAN und Scania zum Erfolg führen und aus ihr einen globalen Spieler auf dem Nutzfahrzeugmarkt formen. „Das ist wie zwei Elefanten zu dressieren“, spotten Marktkenner.

Ein ausführlicher Beitrag zu aktuellen Entwicklungen im Nutzfahrzeugmarkt erscheint am Freitag 3. Juli in Ausgabe 27 der VerkehrsRundschau. Online- und Premium-Abonnenten können den Beitrag bereits ab Donnerstag 16:00 Uhr als E-Paper online lesen. 

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