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Den Reedern geht das Geld aus

07.12.2012 17:24 Uhr
Den Reedern geht das Geld aus
VDR-Präsident Michael Behrendt (links) und Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitlied bei der Pressekonferenz am Freitag in Hamburg
© Foto: Johannes Freytag

Die Banken drehen den Reedern den Kredithahn ab und die Politik will nicht helfen.

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Hamburg. Die bedrohliche Lage der deutschen Schifffahrt hat sich nach vier Jahren Krise nochmals zugespitzt. „Für viele Charterreeder geht es 2013 um die Existenz“, sagte Michael Behrendt, Präsident des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), am Freitag in Hamburg. „Mit dem dauerhaften Rückzug wichtiger Schiffsbanken wird der Charterbranche praktisch der Stecker herausgezogen.»“ Damit drohe der gesamte maritime Sektor in Deutschland zu zerbrechen und der maritime Standort Deutschland seine Stellung in der Welt zu verlieren. Die Auswirkungen für die Gesamtwirtschaft und die Arbeitsplätze wären gravierend. Die deutschen Reeder dirigieren rund ein Drittel der weltweiten Containerschiffsflotte, mehr als 1700 Schiffe. Sie beschäftigen

73.000 Seeleute an Bord und 23.000 Arbeitskräfte an Land. Die meisten der rund 400 Reedereien sind mittelständische Unternehmen, die nur über wenige Schiffe verfügen. Sie transportieren keine Ladung, sondern verchartern ihre Schiffe an die großen internationalen Linienreedereien. Seit 2008 ist die internationale Schifffahrt in eine Schieflage geraten. Weil zu viele Schiffe bestellt wurden, gibt es mehr Schiffsraum als Transportnachfrage. Das geht zulasten der Charterraten. Reeder können kaum noch die Betriebskosten decken oder Zinsen und Tilgung leisten. Rund sechs Prozent der weltweiten Containerschiffsflotte sind gegenwärtig komplett stillgelegt.

Existenzbedrohender Mangel an Fremdkapital

„Zusätzlich zu den niedrigen Charterraten kommt jetzt noch ein existenzbedrohender Mangel an Fremdkapital“, sagte Behrendt mit Blick auf den Bankenrückzug. Als erste seien die kleinen Reedereien mit wenigen Schiffen betroffen, bei denen noch Cashflow und Sicherheiten vorhanden seien. Gerade diese Unternehmen hätten über Jahrzehnte vertrauensvoll mit den Banken zusammengearbeitet und würden jetzt über Nacht im Regen stehen gelassen.

Die Branche fordert Hilfe von der Politik. Die bundeseigene KfW-Bank soll vorübergehend in die Bresche springen, um Arbeitsplätze und maritimes Knowhow in Deutschland zu halten. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hat diesen Vorstoß jedoch abgelehnt. (dpa)

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