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Bundesrat kritisiert Arbeitszeitgesetz für Selbstfahrer

13.02.2012 13:07 Uhr
Bundesrat kritisiert Arbeitszeitgesetz für Selbstfahrer
Selbstfahrer sollen künftig im Durchschnitt nur noch 48 Stunden pro Woche arbeiten dürfen
© Foto: VR/André Gieße

In einer Stellungnahme fordert der Bundesrat eine Ausnahmeklausel im geplanten Arbeitszeitgesetz für selbstfahrende Unternehmer

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Berlin. Der Bundesrat hat in einer Stellungnahme zum Arbeitszeitgesetz für selbstständige Kraftfahrer vom 10. Februar 2012 eine Ausnahmeregelung zu den starren Arbeitszeitbeschränkungen gefordert, die der Gesetzentwurf vorsieht. Er übte deutliche Kritik an den europäischen Vorgabe, aufgrund derer Deutschland jedoch zum Erlass solcher Vorschrift verpflichtet ist. Sie seien nicht geboten und ein Fremdkörper im geltenden Arbeits- und Wirtschaftsrecht, hieß es in der Stellungnahme.

Der Bundesrat fordert daher die Aufnahme einer Ausnahmeregelung in das geplante Gesetz. Nach dieser sollen selbständige Kraftfahrer von der vorgesehenen Höchstarbeitszeit von 60 Stunden pro Woche abweichen dürfen, wenn auch im Unternehmen ihres Auftraggebers aufgrund eines Tarifvertrages beziehungsweise einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung davon abgewichen wird. Die gewählte Regelung soll zur Kontrolle durch die Aufsichtsbehörden dokumentiert werden. Die wöchentliche Arbeitszeit von 48 Stunden soll dabei im Durchschnitt von sechs Kalendermonaten nicht überschritten werden dürfen. Begründet wird der Vorschlag damit, dass selbständige Fahrer sonst gegenüber ihren angestellten Kollegen, für die Tarifverträge gelten können, schlechter gestellt sind. Eine deutliche Verbesserung der Arbeitszeiten selbständiger dürfte damit aber nicht erreicht werden. (ir)

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KOMMENTARE


Politiker

14.02.2012 - 12:10 Uhr

Keine Ausnahme für Selbstständige. Sie sind bzw. fahren genauso schlecht wie andere. Wer meint, ein Selbstständiger kann nach 10 Bürostunden genauso fit sein, wie ein fest angestellter Fahrer, nach seiner gesetzlichen Pause,, lügt vorsätzlich und will Verkehrstote sehen auf unseren Straßen. Diese " Mörder" müssen gestoppt werden, sofort! Selbstständige sind Manager, die ihre Zeiten gemäß Gesetz zu planen haben. Sind sie dazu nicht in der Lage, haben sie im Straßenverkehrs nichts verloren!


Petra Riemer

15.02.2012 - 16:26 Uhr

Zu Kommentar "Politiker":Sie sollten sich mit Ihren unqualifizierten Kommentaren in Zukunft besser zurückhalten. Anscheinend haben Sie von dem Thema überhaupt keine Ahnung, und es ist eine Unverschämtheit, selbstständige Unternehmer als "Mörder" zu titulieren!!! Kein verantwortungsbewußter Selbstständiger fährt, ich zitiere:"nach 10 Bürostd." noch eine 9-Std. Schicht LKW. Dies machen nur durchgeknallte Arbeitnehmer, die mit Kind, Kegel und Gespann direkt nach der Arbeit nonstopp nach Spanien durchballern!! Und darum geht es bei dieser Geschichte ja auch gar nicht. Natürlich soll sich jeder an die gesetzlich vorgeschriebenen Tages-Lenk- u. Ruhezeiten halten, dies wird auch jeder verantwortungsbewußte Mensch machen. Aber mir als selbstständiger Transport-Unternehmerin vorzuschreiben, wie lange ich arbeiten "darf", ob ich es am Wochenende wage, im Büro zu sitzen statt Kuchen zu backen oder spazierenzugehen, ist ein Angriff auf mein Recht auf Selbstbestimmung und ein Eingriff in meine unternehmerische Freiheit. Dies ist auch mit einem Wirtschaftsstandort Deutschland, dessen Menschen die BRD mit ihrem Fleiß, Einsatz und Engagement an die Spitze der EU katapultiert haben, nicht zu vereinbaren. Ich habe mich selbstständig gemacht -und dies im Bewußtsein alle Vor-und Nachteile-, um mein Berufs-und Arbeitsleben selbstbestimmen zu können. Eine Einmischung oder gar Gängelung durch die EU werde ich nicht dulden. Ein bissschen Unternehmerin geht genauso wenig wie ein bissschen tot!! Denn wenn ich über meine Arbeitszeit nicht mehr selbst bestimmen kann, bin ich lt. Gesetzestext "scheinselbstständig"!! Das heißt also im Umkehrschluß, diese EU-Verordnung, die sich selbst damit rechtfertigt, Scheinselbstständigkeit zu verhindern, verwandelt freie Unternehmer in Scheinselbstständige!! Wie war das mit der Geschichte, wo die Katze sich selbst in den Schwanz beißt?? Was haben wir doch für schlaue und ausgeschlafene Politiker- oder etwa doch nicht?? Wie wäre es dann mit folgendem Vorschlag? Damit uns der Anblick von total übermüdeten Politikern nach endlosen Nachtsitzungen erspart bleibt, in denen sie hinterher zu allem ihre Zustimmung geben, nur um endlich ins Bett zu kommen, schnallt man demnächst jedem Entscheidungsträger einen Digi-Tacho um den Oberarm. Ein "Pupillomat" wäre auch nicht schlecht!! Ach ja, und eine 5jährige Zwangsweiterbildung für Politiker könnten die Meisten mit Sicherheit mehr gebrauchen als viele LKW-Profis, die schon seit über 20 Jahren unfallfrei am Steuer sitzen. Wenn schon, dann Gleichheit für alle!! So darf demnächst auch der selbstständige Handwerker nicht mehr am Wochenende arbeiten, Achtung- 90 Std. Doppelwoche und 45 Std. Wochenendruhezeit beachten!! Der Supermarkt- oder Kioskbesitzer muß ab sofort zur Kontrolle seiner Arbeitszeit eine Stempelkarte führen!! Und Angela Merkel läßt mitten im nächsten Krisengipfel das Handtuch fallen und legt ihre 45 Std. Wochenend-Ruhezeit ein!! Denn gerade unsere Politiker können unausgeschlafen für Millionen von Menschen ein größeres Sicherheitsrisiko darstellen, als alle LKW-Fahrer der EU zusammengenommen!!! Also Finger weg von uns selbstfahrenden Unternehmern!! Der Schuß könnte derbe nach hinten losgehen!!


Wilfried Engel

15.02.2012 - 17:38 Uhr

Ach du meine Güte, da ist aber jemand angepisst! Da kommt einem doch gleich mal wieder das Vorurteil in den Sinn, dass Politiker keine Ahnung von dem haben, zu dem sie sich äußern. Aber mal mit der Ruhe: Es stimmt schon, dass NIEMAND ! nach 10 Stunden harter Büroarbeit noch fit ist. Daher sollte man, wenn man es ernst nimmt (immerhin steht der Fasching vor der Tür) mal darüber nachdenken, ob man nicht ein Gesetz erlassen sollte, das PKW-Fahrten auf die Arbeit verbietet.Schließlich passieren jeden Tag, gerade im Feierabendverkehr, genug PKW-Auffahrunfälle und die leidige Stauproblematik wäre auch mit einem Schlag gelöst. Und bevor man noch so ein hirnrissiges (Arbeitszeit-)Gesetz wie dieses beschließt (wo bleibt der versprochene Bürokratieabbau??), sollte man bestehende (Lenkzeitverordnung) konsequenter Überwachen. Und noch was zum Thema "diese Mörder": gibt es denn fundierte Untersuchungen, dass Selbstfahrer häufiger in übermüdungsbedingte Unfälle verwickelt sind als ausgeruhte angestellte Fahrer?


Norbert Kiel

07.02.2014 - 15:36 Uhr

Wenn ich als Fahrer mehr Spielraum in der Schichtzeit habe, habe ich weniger Zeitdruck, mehr Zeit um eventuell zwischendurch mal eine Stunde zu schlafen und auch vernünftig Mittag essen zu können. Der Fahrer sollte selbst entscheiden können, wann es für ihn besser ist, zu schlafen. Beispiel: Ein Fahrer färt Sonntagabend 22 Uhr los, er muss dann spätestens um 13 Uhr neun Stunden Pause machen. Am Tag schläft er vieleicht drei Stunden, dann ist er wieder fit, den Rest der Zeit schläft man nicht richtig. Warum darf er dann nicht weiter beladen oder noch bis in die Abendstunden fahren und dann die ganze Nacht neun oder zehn Stunden schlafen, da hat er mehr davon und er würde nicht nachts müde umherfahren. Beispiel: Da steht abends ein Fahrer auf einem Betrieb. Ich frage ihn um 22.30 Uhr, wann er weiter will, er sagt um 2 Uhr, wenn die neun Stunden rum sind. Der stand da schon seit 16 oder 17 Uhr rum und hat nicht geschlafen. Da braucht mann sich nicht wundern, warum manche auf gerader Strecke von der Straße fahren. Die ganze Zeit wird mit Zwangspausen vergeudet, und wenn man dann nachts müde wird, kann man nicht mehr ein paar Stunden schlafen, weil einem die Zeit fehlt. Man kann nachweisen, dass das Gesetz so wie es ist, für die Sicherheit der Fahrer und anderer Verkehrsteilnehmer schlecht ist. Wir wollen nicht mehr fahren oder arbeiten, wir wollen uns die Zeit besser einteilen können. Warum soll ich mir Stress machen, wenn ich an einer Stelle bis 18 Uhr laden kann, da kann ich doch vernünftig Essen gehen und eine lange Pause machen, vieleicht sogar mit Mittagsschläfchen. Auch wenn ich dadurch die Schichtzeit von 15 Stunden überschreite. Ich bin selbstständig, seitdem ich versuche, mich strikt an die Schichtzeiten zu halten, kommt man nicht mehr in Ruhe zum Mittagessen.Die Zeit könnte einem eventuell fehlen und dann soll man dafür noch Geld bezahlen. Sowas gab es in der ganzen Meschheitsgeschichte noch nicht, dass Leute, die was Sinnvolles machen und die durch Warten oder eine größere Pause zwischendurch, vorgeschriebene Schichtzeit nicht genau eingehalten haben, dafür Strafe zahlen müssen. In meinen Augen nur Abzocke und mit keinem Grundrecht vereinbar.


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