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Binnenhäfen-Chef fordert Klarheit für Oberelbe

02.01.2015 09:50 Uhr
Binnenhäfen-Chef fordert Klarheit für Oberelbe
Heiko Loroff, Chef der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe, hat Angst, dass die Oberelbe im Konkurrenzkampf mit Straße und Schiene unterliegt
© Foto: Picture Alliance/dpa/Arno Burgi

Seit über 100 Jahren ist die Oberelbe als Wasserstraße auch wirtschaftliche Lebensader. Doch spätestens seit dem Hochwasser 2002 gibt es Streit um den künftigen Kurs. Sachsens Binnenhäfen-Chef verlangt rasche Entscheidungen.

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Dresden. Der Chef der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) hat Klarheit für die Wasserstraße Oberelbe gefordert. Ansonsten drohe dieser Verkehrsweg im Konkurrenzkampf mit Straße und Schiene ganz zu unterliegen, sagte SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Zwar sei die wirtschaftliche Entwicklung der Sächsischen Binnenhäfen positiv. „Aber sie geht nur solange nach oben, wie der Wasserweg verlässlich ist. Wenn die Kunden feststellen, drei oder vier Monate im Jahr kann ich nicht fahren, weil die Elbe nicht schiffbar ist, dann werden sie sich über kurz oder lang dauerhaft einen anderen Verkehrsweg suchen.”

Zum SBO-Verbund gehören neben den sächsischen Häfen in Dresden, Riesa und Torgau auch die in Roßlau (Sachsen-Anhalt) und im tschechischen Decín und Lovosice. Die Elbe sei die einzige internationale Wasserstraße in Deutschland, die keiner Kategorie nach Gesichtspunkten der Güterschifffahrt unterliege, kritisierte Loroff. Es fehle eine klare Aussage der Bundesregierung zur Schiffbarkeit. Zudem seien nach dem „Jahrhunderthochwasser” von 2002 alle Arbeiten zum Ausbau des Flusses gestoppt worden. „Und deshalb tun sich auch alle schwer, neuen Schiffsraum auf die Elbe zu bringen.”

Seit 1987 kein Neubau

Fünf deutsche und 15 tschechische Reeder seien noch mit etwas 50 Schiffen permanent auf der Oberelbe unterwegs. Aber schon seit 1987 habe es keinen Neubau mehr gegeben. Auch das Transportvolumen sei heute deutlich geringer. Dabei habe sich die Art der transportierten Güter gewandelt, weg vom Massen- zum hochwertigen Stückgut. „Gasturbinen, große Kraftwerksteile, Teile vom Airbus, riesengroße Brauereiausstattungen, Mühlensegmente - alles Mögliche, was heute nicht mehr auf der Straße geht, wird auf dem Wasser transportiert”, sagte Loroff.

Ein Getreidefrachter habe früher Warenwerte von 75.000 bis 100.000 Euro geladen. „Wir bewegen uns heute in dem Bereich zwischen 5 und 40 Millionen Euro auf so einem Schiff.” Das ganze System habe sich gewandelt. Heute lieferten die Kunden die Waren im Hafen an, dort werde dann entschieden, wie der weitere Transport erfolgt, ob auf Straße, Schiene oder eben per Binnenschiff. „Und das führt eben auch dazu, dass wir uns als Häfen anpassen müssen.”

Bedeutung der Elbe wird wachsen

Die Bedeutung des Schiffstransports werde zunehmen, weil die Straßen immer stärker überlastet und viele Brücken aufgrund ihres Zustandes für Schwertransporte nicht mehr geeignet seien. Daher müsse die Schiffbarkeit der Elbe ganzjährig gewährleistet werden. „Ganz einfach auch deshalb, um die Unternehmen hier in der Region zu halten.”

Bund und Länder arbeiteten seit Jahren an einem Gesamtkonzept Elbe. Dabei stünden sich Interessen der Wirtschaft sowie des Natur- und des Hochwasserschutzes gegenüber. „Wir gehen immer mit mehr Forderungen auseinander statt mit Lösungen. Und das ist momentan unser Problem”, sagt der Manager. Eine Entscheidung soll 2016 fallen.

Die schwarz-rote Landesregierung nennt die Elbe in ihrem Koalitionsvertrag einen wichtigen Verkehrsträger. „Aber wir haben uns auch verständigt, dass die Elbe als naturnaher Raum erhalten wird und wir zum Beispiel keine Ausbaggerung der Elbe wollen, auch wenn wir in Kauf nehmen, dass es dann vielleicht nicht eine ganzjährige Schiffbarkeit gibt”, sagt Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD).

„Wir fordern, dass der Erlass, der 2002 nach dem Hochwasser durch die damalige Bundesregierung erlassen wurde, sämtliche Arbeiten an der Elbe zu stoppen, wieder aufgehoben wird”, sagt dagegen SBO-Geschäftsführer Loroff. Sieben bis acht Engstellen, die sich größtenteils auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt befänden, müssten beseitigt werden, um den Schiffsverkehr Richtung Hamburg zu erleichtern.

Güterumschlag auf der Elbe legt zu

Der Güterumschlag legte in diesem Jahr (Stand September) um gut fünf Prozent auf knapp 2,2 Millionen Tonnen zu. Dabei verließ das Gros (1,4 Millionen Tonnen) die Häfen auf Lastwagen. Knapp 600.000 Tonnen wurden über die Schiene und nur gut 190 000 Tonnen auf der Elbe transportiert. Mehr als 31.500 Container wurden umgeschlagen. Der Umsatz lag bei 15 Millionen Euro, 1,8 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.

In den Häfen beschäftigt die SBO etwa 160 Mitarbeiter. Dazu kommen bis zu 2500 Beschäftigte in den dort angesiedelten Firmen. Alleiniger Gesellschafter der SBO ist der Freistaat Sachsen. (dpa)

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