Bremen/Hannover. Der Gründer der in die Krise geratenen Reederei Beluga, Niels Stolberg, soll fremdes Kapital in das eigene Unternehmen gesteckt haben, das eigentlich für Schiffsneubauten bestimmt war. Das berichtete „NDR 1 Niedersachsen" am Montag. Vor zwei Wochen war bekanntgeworden, dass die Bremer Staatsanwaltschaft gegen Stolberg und weitere leitende Angestellte ermittelt. „NDR 1 Niedersachsen" berichtete nun weitere Einzelheiten zu den Vorwürfen. Beluga und die Anklagebehörde wollten auf Anfrage keine Stellung zu dem Bericht nehmen.
Der US-Investor Oaktree, der bei Beluga eingestiegen war und zurzeit die Geschäfte führt, hatte der Reederei dem Medienbericht zufolge einen 100-Millionen-Euro-Kredit zur Verfügung gestellt. Ein Teil des Geldes soll allerdings nicht wie vereinbart an die chinesischen Werften geflossen sein, bei denen neue Schiffe bestellt worden waren. Stattdessen sollen die Millionen ins Ausland transferiert worden sein - auf Konten in der Schweiz, in Panama und auf den britischen Virgin Islands. Von dort wurde das Geld zurück ins Unternehmen geschleust, um Finanzlöcher zu stopfen, wie „NDR 1 Niedersachsen" berichtete.
Auftragsbücher, Rechnungen und Dokumente sollen entsprechend gefälscht worden sein. Nach „NDR"-Informationen ermittelt die Bremer Staatsanwaltschaft in diese Richtung.
Zwei Firmen der Beluga-Gruppe hatten in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet, die Dachgesellschaft Beluga Shipping GmbH und einen Tag zuvor die Beluga Chartering GmbH. Der ehemalige Firmenchef Stolberg hatte Oaktree vorgeworfen, die Situation erst herbeigeführt zu haben. „Für mich sieht es so aus, als ob Oaktree Beluga bewusst in die Insolvenz gedrückt hat", hatte Stolberg dem Bremer „Weser-Kurier" gesagt. (dpa)