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BAG: Kabotagefreiheit bisher ohne Einfluss auf den deutschen Gütertransport

08.06.2010 16:00 Uhr
BAG: Kabotagefreiheit bisher ohne Einfluss auf den deutschen Gütertransport
Spediteure profitieren von der Kabotagefreiheit der jüngeren EU-Staaten

Die Kabotagebeförderung aus osteuropäischen Ländern hat nach Beenden des Kabotageverbots vor einem Jahr nicht zugenommen

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Köln. Rund ein Jahr nach Auslaufen des Kabotageverbots für Transportunternehmen aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn zeigt sich auf dem deutschen Güterkraftverkehrsmarkt keine sprunghafte Zunahme von Kabotagebeförderungen durch Unternehmen aus diesen Staaten. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt hat.

Die im Zusammenhang mit der Kabotagefreigabe zunächst erwarteten Störungen in Marktsegmenten wie Containertransporten im Hinterlandverkehr der deutschen Nord- und Ostseehäfen oder dem Regionalverkehr nahe der deutsch-tschechischen und deutsch-polnischen Grenze sind bisher nicht in dem von verschiedenen Marktteilnehmern erwarteten Umfang eingetreten.

Hierbei sei allerdings zu berücksichtigen, dass die Wirtschaftskrise und der damit einhergehende Rückgang der Verkehrsnachfrage die Auswirkungen der Kabotagefreigabe überlagert haben, heißt es in einer Mitteilung des BAG. Die an der Untersuchung beteiligten Unternehmen befürchten allerdings, dass sich die Effekte der Kabotagefreigabe im deutschen Binnenverkehrsmarkt verstärkt zeigen werden, sobald die Konjunktur spürbar anzieht.

Fahrzeuge werden in der Disposition immer weniger nach dem Land der Zulassung unterschieden

Die Untersuchung zeigt allerdings auch aktuelle Marktveränderungen, die zumindest teilweise auf die Kabotagefreigabe zurückzuführen sind. Zum einen ist eine zunehmende Transparenz des Verkehrsmarktes zu beobachten, andererseits beschleunigen sich strukturelle Entwicklungen. Der Einsatz von in Deutschland und den jungen EU-Mitgliedstaaten angemeldeten Fahrzeugen wird zunehmend verzahnt. Zahlreiche befragte Speditionen und Transportunternehmen, die in den jungen EU-Mitgliedstaaten mit Niederlassungen vertreten sind und ihre Fahrzeuge teilweise dort angemeldet haben, unterscheiden in der Disposition ihre Fahrzeuge immer weniger nach dem Land der Zulassung.

Nach den Marktgesprächen führt ein - allerdings noch geringer - Teil der Transportunternehmen mit in den jungen EU-Mitgliedstaaten angemeldeten Fahrzeugen regelmäßig innerdeutsche Beförderungen durch. Diese Kabotageverkehre befinden sich zur Zeit noch im Aufbau und nehmen tendenziell zu.

Spediteure setzen zunehmend Frachtfüher aus den jungen EU-Mitgliedsstaaten für Binnentransporte ein

"Reine" Speditionsunternehmen profitieren neben dem Handel und der Industrie gegenwärtig vom intensiven Preiswettbewerb im gewerblichen Straßengüterverkehr. Die Spediteure nutzen die Freigabe der Kabotage und setzen Frachtführer aus den jungen EU-Mitgliedstaaten insbesondere über Frachtenbörsen oder Charterabteilungen - neben grenzüberschreitenden Transporten - zunehmend auch bei Binnentransporten ein. Dadurch nimmt die Bedeutung und Nutzung von Frachtenbörsen zu.

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Kabotage (Zeitweiligkeitsregelung, Güterschaden- Haftpflichtversicherung, Mitführungspflichten) werden dabei von den befragten Unternehmen einerseits als "Schutzmaßnahme" für das deutsche Gewerbe begrüßt. Auf der anderen Seite weisen die Unternehmen darauf hin, dass derartige Regelungen in gewissem Umfang auch eine Barriere für den Zugang deutscher Transportunternehmer zu Kabotagemärkten im Ausland darstellen.

Die Entwicklung des Kabotagemarktes soll künftig in die regelmäßigen Marktbeobachtungsberichte des BAG einbezogen werden. (ab)

 

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