Schwerin. Die wachsende Zahl von "Mautflüchtlingen" auf der B5 und die daraus resultierenden Klagen der Anwohner waren am Mittwoch Thema im Verkehrsausschuss des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern. Der FDP- Fraktionsvorsitzende Michael Roolf warf nach Ende der Beratung der Landesregierung Untätigkeit vor. Sie habe versäumt, mit den anderen betroffenen Bundesländern eine gemeinsame Lösung zu suchen. "Außerdem könnte sie mit einem Nacht- und Sonntagsfahrverbot für LKW zumindest für eine gewisse Linderung sorgen", sagte Roolf. Seit Einführung der LKW-Maut auf deutschen Autobahnen nutzen immer mehr Lastwagen die parallel zur A 24 von Berlin nach Hamburg verlaufende B5.
Erst kürzlich hatten im Kreis Ludwigslust etwa 250 Einwohner aus Gemeinden an der Bundesstraße 5 gegen die Dauerbelästigung durch "Mautflüchtlinge" protestiert. Sie forderten, die Lastwagen im Fernverkehr auf die Autobahnen zurückzuzwingen. Nach Angaben von Bürgerinitiativen fahren täglich bis zu 1500 Lastwagen durch die Ortschaften an der B5. Seit kurzem gilt in Neu Gülze, Zahrensdorf, Dersenow, Pritzier und Ludwigslust Tempo 30 für Sattelzüge und Auflieger. Ersten Erfahrungen zufolge wird das Tempolimit aber weitgehend ignoriert.
In Schleswig-Holstein regt sich ebenfalls Protest. Dort will die Landesregierung die B5 bei Lauenburg für Lastwagen über zwölf Tonnen sperren. Der benachbarte niedersächsische Landkreis Lüneburg fürchtet, dass die Lastwagen dann auf Straßen in seinem Bereich ausweichen und reichte beim Verwaltungsgericht Schleswig einen Eilantrag gegen die Sperrung der B5 ein. Vorsorglich ordnete Lüneburg die Sperrung der B209 für schwere LKW am Südufer der Elbe an.
Auch der Schweriner Verkehrsstaatssekretär Sebastian Schröder kritisierte die geplante Sperrung der B5 für LKW in Lauenburg und Geesthacht: "Damit würde Schleswig-Holstein seine Probleme in die Nachbarländer verlagern." Laut Schröder wird derzeit im Bundesverkehrsministerium ein Konzept für den Verkehr auf der Bundesstraße B5 erarbeitet, das die Interessen aller Bundesländer berücksichtigen solle. Im Oktober werde es dazu ein Gespräch in Berlin geben. Mecklenburg-Vorpommern habe zudem bereits im Sommer in Abstimmung mit Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg die Bemautung der B 5 beantragt. "Wir können das Problem nur lösen, wenn wir alle an einem Strang ziehen", betonte Schröder. (dpa)