Bonn/Brüssel. Zum Jahresende könnte es zu einer Sonderkonjunktur für die weltweit tätigen Expressdienstleister kommen. Dieses Szenario hält Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post DHL, für möglich: „Die Produkthersteller halten ihre Bestände in den Zielmärkten im Vergleich zu vorangegangenen Jahren recht niedrig. Wenn die Nachfrage der Konsumenten in den Ländern anzieht, müssen die Läger schnell wieder aufgefüllt werden, und das wird nicht per Seefracht passieren", erläutert Appel im Interview mit der VerkehrsRundschau (Ausgabe 43/11 vom 28. Oktober 2011).
Ob dieses wirtschaftliche Szenario aber wirklich so eintreten wird, ist laut Appel nicht einwandfrei vorherzusagen. „Niemand weiß genau, wie das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr ausfällt." Alles hänge davon ab, inwieweit die europäische Finanzkrise zu einer Verunsicherung bei den Konsumenten führe. Insgesamt rechnet der Post-Chef mit einer weltweiten Abschwächung der Konjunktur. Aber es sei eine ganz andere Situation als 2008, wo keiner mit einer solchen Finanz- und Wirtschaftskrise gerechnet habe. „Deshalb glaube ich, dass es nicht so schlimm kommen wird, wie manche Experten prognostizieren. Alle unsere Kunden haben eine mögliche Krise bedacht", so Appel. Nach den sehr wachstumsstarken zwei Jahren folge nun ein moderateres Wachstum. „Wir werden aber nicht in eine Rezession schlittern, da bin ich mir sicher", glaubt der Chef des Bonner Logistikkonzerns.
Als Wachstumsregionen sieht Appel nach wie vor die sogenannten BRIC-Staaten mit China, Indien, Brasilien und Russland. Aber auch andere Regionen wie Indonesien, Philippinen, Nigeria oder Angola seien interessant. „Alles Länder mit großen Rohstoffreserven und vielen Menschen, die nach Wohlstand streben", so Appel. (ak)