Berlin. Der Grünen-Verkehrsexperte Anton Hofreiter hat seine Partei aufgefordert, ihre Verkehrspolitik neu auszurichten. "Wir müssen den Blick vom Widerstand gegen einzelne Projekte stärker auf die Gesamterfordernisse des Netzes richten", sagte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag der Zeitung "Die Welt" (Mittwoch). Die Grünen müssten für eine "Verkehrspolitik mit nationaler Perspektive kämpfen, bei der viele Dinge gebaut werden müssen, für die ich mindestens so viel Geld ausgeben möchte, wie jetzt fürs sinnlose Stuttgart 21 oder die unnötige A 100 in Berlin verpulvert werden soll", führte er an.
Hofreiter nannte es "sehr bedauerlich, dass hinter dem Streit über einzelne Verkehrsprojekte die viel wichtigere Debatte über die Erhaltung und den sinnvollen Ausbau des Gesamtverkehrsnetzes in Deutschland fast völlig verschwindet". Der eigentliche Skandal bestehe darin, dass für einzelne Prestigeprojekte immer noch Milliarden ausgegeben würden, während für sinnvolle, aber wenig prestigeträchtige Projekte das Geld ständig gestrichen werde. (dpa)
Gert Müller