München. Amazon will seinen Same-Day-Delivery-Service „Prime Now“ in weitere Städte ausrollen. Das kündigt Bernd Schwenger, Direktor Transportation DE bei Amazon Deutschland, gegenüber der VerkehrsRundschau an. In Manhattan/USA gibt es mit „Prime Now“ bereits die Warenzustellung am selben Tag (Same Day Delivery). Dort erhält der Kunde innerhalb von zwei Stunden die Ware umsonst zugestellt; für die Zustellung binnen einer Stunde zahlt er 7,99 USDollar, umgerechnet rund 7,40 Euro.
Um „Prime Now“ zu realisieren, hat Amazon in Manhattan in der Stadt diverse Läger für die gängigsten Produkte eingerichtet, von dem aus die Endkunden beliefert werden. „Das ist ein Modell, das Amazon in weitere Städte ausrollen wird“, so Schwenger wörtlich. Es geht also nicht nur um große zentrale Läger außerhalb der Stadt, betont der Manager, sondern auch um dezentrale kleinere Läger in der Stadt. Nur so werde es gelingen, noch schneller beim Kunden zu sein und das Thema „sofortige Verfügbarkeit der Ware“ sicher zu stellen.
Auf die Frage der Verkehrsrundschau, ob Amazon diesen Service alleine hochziehen werde oder dafür noch Speditionspartner suche, betonte Schwenger: „Vorstellbar ist da Vieles. Ich könnte zum Beispiel mit IDS-Geschäftsführer Michael Bargl abklären, an welchen Standorten er 5.000 bis 10.000 Quadratmeter freie Lagerfläche sehr zentral hat, wo wir die gängigsten Waschmaschinen und Fernseher lagern könnten. Diese Produkte würden wir auf unserer Plattform entsprechend platzieren und den Kunden eine Zustellung binnen zwei Stunden garantieren. Zwischenzeitlich fährt unser Zustellpartner mit einem zweiten Fahrer los und liefert die Ware beim jeweiligen Kunden aus.“
Da gebe es viel Potenzial, so der Direktor Transportation DE bei Amazon Deutschland. „Same Day Delivery wird in den nächsten Jahren einen höheren Stellenwert in Deutschland einnehmen“, zeigt er sich überzeugt. Schon heute würden die Bestellzahlen, die Amazon über Smartphones und Tables generiert, „rasant ansteigen“, sagt er. Schwenger wörtlich: „Immer mehr Kunden bestellen von unterwegs. Und wenn sie dann daheim sind, wollen sie die Ware auch in den Händen haben. Die Bestelloption „Same Day Delivery“ ist da schnell geklickt. Ich persönlich glaube deshalb, dass dieses Thema in den nächsten Jahren sehr großes Potenzial in Deutschland hat und ein flächendeckender Same-Day-Delivery-Service die neue Herausforderung sein wird.“
Das komplette Gespräch mit Bernd Schwenger, Direktor Transportation DE bei Amazon Deutschland, lesen Sie in der aktuellen VerkehrsRundschau VR17/2015, die am 24. April erschienen ist. Die VerkehrsRundschau hatte zum Expertengespräch zum Thema „B2C im Stückgutnetzen“ geladen. Experten waren Ulrich Binnebößel (HDE) Michael Bargl ( IDS Logistik), Andreas Kruse, Martin Schwemmer (Fraunhofer SCS), Bernd Schwenger (Amazon Deutschland), Jörn Peter Struck (Cargoline). (eh)