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Aktionsplan: Digitalisierung rückt in den Blick

12.10.2015 10:10 Uhr
Aktionsplan: Digitalisierung rückt in den Blick
Die systematische Auswertung der Daten im Verkehrsbereich spielt aus Sicht des Verkehrsministeriums eine immer wichtigere Rolle
© Foto: Fotolia/James Thew

Der erweiterte Aktionsplan Güterverkehr und Logistik befindet sich aktuell in der Abstimmung mit den Verkehrsverbänden. Thematisch gibt es einige Neuerungen.

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Berlin. Das Zukunftsthema Digitalisierung wird nach Ansicht der Bundesregierung die Bedeutung und das Image der Logistikberufe erhöhen. „Der boomende Internethandel, neue Geschäftsmodelle und Wettbewerber verändern Güterverkehr und Logistik nachhaltig“, betonte Dorothee Bär (CSU), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, unter Bezugnahme auf den Aktionsplan Güterverkehr und Logistik, der kürzlich den Verkehrsverbänden zu einer abschließenden Stellungnahme übersandt worden ist. Dies sei für den amtierenden Logistikweltmeister Deutschland eine große Chance, aber auch eine Herausforderung. Im November soll der Aktionsplan vom Kabinett verabschiedet werden.

Verkehrsträger besser vernetzen

Nach Ansicht des Verkehrsministeriums liegen für die Entwicklung digitaler Dienste im Verkehrsbereich bereits umfangreiche Datenbestände vor, doch seien diese nicht optimal erschlossen. Gemeint sind „hochgenaue Informationen“ über Wetter  und Klima sowie zur Verkehrssituation wie Zustand und Befahrbarkeit der Straßen. Dazu soll der vor drei Jahren eingerichtete „Mobilitätsdatenmarkt“ optimiert werden, um eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger zu gewährleisten. Die „Initiative Modernitätsfonds“ soll diese Potenziale fördern, etwa „kritische Veränderungen der Verkehrsinfrastruktur wie Bodensenkungen frühzeitig erkennen“.

Im gleichfalls hinzugekommenen Kapitel „Leistungsfähige digitale Infrastruktur“ wird die Notwendigkeit betont, „schnelle und intelligente Datennetze“ aufzubauen. Dazu gehörten der bereits beschlossene Breitbandausbau mit mindestens 50 Mbits/s bis 2018, die Bereitstellung zusätzlicher Frequenzen beim Ausbau der mobilen Internetversorgung sowie ein Ausbau von automatisierten Vorgängen in der Logistik. Große Erwartungen setzt das Ministerium in die 5G-Technologie. Diese zeichne sich durch eine vielfach höhere Datenkapazität sowie eine sehr geringe Reaktionszeit aus. 5G wird als „wesentliche technologische Grundlage für Mobilität, etwa automatisiertes Fahren und Logistik“, angesehen.

Dauerbrenner Fahrermangel

Wie ein roter Faden durchzieht die Sorge über den Mangel an Berufskraftfahrern den 44-seitigen Aktionsplan. Ungünstige Arbeitsbedingungen, schlechtes Image, relativ geringe Verdienstmöglichkeiten werden genannt und ernüchtert festgestellt, dass die Zahl der Ausbildungsverträge seit 2014 wieder rückläufig ist. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, empfiehlt der Aktionsplan ein mit dem Güterkraftverkehrsgewerbe erarbeitetes Konzept zur Nachwuchsgewinnung, denn aufgrund der Alterung der Gesellschaft wird von einem jährlichen Bedarf von 20.000 neuen Fahrern ausgegangen. Immerhin 500.000 Euro sollen insgesamt für die Nachwuchsgewinnung bereitgestellt werden. Außerdem soll das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) Berufskraftfahrer nach Verbesserungswünschen befragen.

Davon hält der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) wenig. „Wir müssen an die Arbeitsstättenverordnung ran“, betonte Hauptgeschäftsführer Karlheinz Schmidt gegenüber der VerkehrsRundschau. Die Übernachtungsmöglichkeiten an den Autobahnparkplätzen seien oft katastrophal, die meisten Raststätten überteuert, fehlende Sanitär- und Pausenräume an den Laderampen unzumutbar. Ein Drittel der Lehrlinge im Transportgewerbe würde nach kurzer Zeit das Handtuch werfen.

Der Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) zieht das Fazit: „Wirklich neue Gesichtspunkte enthält der überarbeitete Aktionsplan aus unserer Sicht allerdings nicht, er lässt auch oft viel Spielraum für Interpretationen“. Positiv vermerkte Hauptgeschäftsführer Christian Labrot auf Anfrage, dass Erhalt und Ausbau der Infrastruktur als wichtige Schwerpunkte stärker herausgearbeitet worden seien. (jök)

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