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Abgas-Skandal: VW-Chef bittet in USA um Verzeihung

11.01.2016 09:29 Uhr
Abgas-Skandal: VW-Chef bittet in USA um Verzeihung
VW-Chef Matthias Müller muss zur Abgas-Affäre Stellung beziehen
© Foto: Picture Alliance/dpa/Rainer Jensen

Kein leichter Auftritt für VW-Chef Müller: Bei seinem Antrittsbesuch in den USA muss er gegenüber Kunden und Behörden Rechenschaft ablegen. Wie genau sehen dort die Umrüstpläne für Dieselautos aus?

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Detroit/Berlin. VW-Chef Matthias Müller hat zum Start der wichtigsten US-Automesse um Verzeihung für die Abgas-Affäre gebeten - mit Spannung werden nun die genauen Umrüstpläne für betroffene Dieselwagen erwartet. „Wir wissen, dass wir unsere Kunden, die zuständigen staatlichen Stellen und die allgemeine Öffentlichkeit hier in den USA sehr enttäuscht haben”, sagte der Manager in der Nacht zum Montag in Detroit. „Ich bitte daher um Entschuldigung.” Nach Auskunft eines Konzernsprechers liegen den amerikanischen Behörden inzwischen Lösungsvorschläge für Autos mit manipulierten Abgaswerten vor. Zu Details wollte das Unternehmen noch nichts sagen.

Volkswagen steht besonders in den USA vor großen Problemen. Die Vereinigten Staaten haben Europas größten Autohersteller verklagt. Wegen Betrugs und Verstößen gegen Umweltgesetze drohen VW allein in diesem Verfahren Zahlungsforderungen von bis zu 45 Milliarden Dollar (rund 41,2 Mrd Euro). In den USA sind fast 600.000 Dieselfahrzeuge des Konzerns mit verbotener Software unterwegs.

Am Donnerstag steht eine wichtige Entscheidung der US-Aufseher zu Vorschlägen für eine Beseitigung der Betrugsprogramme an. Auf VW könnten teure Nachbesserungen oder sogar Auto-Rückkäufe zukommen. „Es sind nicht nur unsere Autos, die wir reparieren müssen - es ist auch unsere Glaubwürdigkeit”, sagte Müller am Vorabend der Detroiter Messe. Schon am Mittwoch trifft er sich zu Gesprächen mit der US-Umweltbehörde EPA und deren Leiterin Gina McCarthy.

Präsentation eines neu entwickelten Katalysators

Nach Informationen der „Bild am Sonntag” will Müller die technische Lösung bei dem Gespräch mit der EPA-Chefin erläutern. Dabei gehe es etwa um einen neu entwickelten Katalysator, mit dessen Einbau die Grenzwerte bei einem Großteil der betroffenen Wagen eingehalten werden sollen. VW äußerte sich zunächst nicht zu Einzelheiten. „Das sind alles Spekulationen”, hieß es aus Wolfsburg.

Die Kritik wegen des Diesel-Debakels in den USA ist massiv. In der vergangenen Woche warf das Justizministerium dem Konzern in der Klageschrift vor, auch bei der Aufarbeitung der Affäre zu täuschen. Der New Yorker Bundesanwalt Eric Schneiderman sagte der „New York Times”: „Unsere Geduld geht zu Ende.” So weigere sich VW unter Berufung auf deutsche Datenschutzgesetze, Staatsanwälten E-Mails und anderes Material zur Kommunikation von Führungskräften offenzulegen.

Auch US-Branchenexperten sehen die Manager vor einer Herkulesaufgabe. „Fest steht schon: Es wird ein langer, langer Weg”, sagte die renommierte Branchenkennerin Michelle Krebs am Rande der Messe. Ihr Kollege Karl Brauer meinte zur Frage der Rückrufe oder Rückkäufe: „VW hat ein großes Problem, das überhaupt logistisch zu lösen.” Er halte es zwar für verfrüht, über ein Verschwinden der Kernmarke aus den USA zuspekulieren. „Aber es wird ein langer, langer Weg zurück”, sagte er zu den Perspektiven für Europas Branchenprimus. (dpa/sno)

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