Wenn Erfolgsautor Frank Schätzing in die Zukunft blickt, ist vieles möglich. So sollen laut der von Schätzing moderierten Dokumentation „2057 – Unser Leben in der Zukunft“ die Autos bis dahin das Fliegen gelernt haben. Vollelektrisch düsen wir dann durch den Raum. Der erste Schritt dorthin, der Start ins Elektrozeitalter auf der Straße, kurz E-Mobilität genannt, ist seit wenigen Monaten auch in Deutschland ein erklärtes politisches Ziel. Bis 2020 sollen eine Million Stromer CO2-neutral touren.
Der zähe Start dieses Projektes lässt jedoch erahnen, wie utopisch die Vision des schnellen Wechsels von Benzin oder Diesel auf Strom ist. „Es gibt keine Kaufanreize“, klagen die deutschen Fahrzeughersteller, die zumindest teilweise kleine Miniflotten für den Testbetrieb anbieten. „Es gibt keine deutschen Serienfahrzeuge“, schlägt die Politik zurück, „wir wollen keine Unikate oder ausländischen Hersteller fördern.“ Und für die Kunden reicht ein Blick auf die Preisliste samt der nachfolgenden Gesamtkostenrechnung, um ökonomisch nachvollziehbar dem E-Mobil die kalte Schulter zu zeigen.
In diesem Spannungsfeld kann der erste Schritt zum kohlendioxidneutralen Transport nicht gelingen – zumindest nicht in Deutschland. Solange die Politik zwar Ziele festschreibt und die Grundlagenforschung unterstützt, aber die weltweit agierenden Hersteller nur auf nationale Förderungen reagieren, anstatt
global zu agieren, wird das Prinzip des Forderns und Förderns nicht funktionieren. Politik und Hersteller müssen gemeinsam den Kunden die Stromer schmackhafter machen, sonst bleibt Elektromobilität in Deutschland ein Schmankerl, trifft aber nicht den Massengeschmack.
Rocco Swantusch, Redakteur der VerkehrsRundschau