Der Auftragseingang der EU-Hersteller lag im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte unter dem von 2001 und um mehr als 70 Prozent unter dem von 2000. Damit ist der Anteil der EU-Werften am Weltmarkt von 13 Prozent im Jahr 2001 und 19 Prozent im Jahr 2000 auf siebe Prozent gefallen. Die Gründe für die Marktschwäche sind nach Angaben der Kommission ein Überangebot in der Vergangenheit, eine weltweit rückläufige Konjunktur, die Nachwirkungen des 11. Septembers 2001 und die politische Instabilität im Nahen Osten. Den stärksten Rückgang bei den Aufträgen für Schiffneubauten, die um mehr als zwölf Prozent unter dem Stand von 2001 lagen, verzeichneten Containerschiffe und Kreuzfahrtschiffe. Auch die Nachfrage nach Rohöl- und Erdgastankern war schwächer als im Vorjahr. Lediglich im Segment der Produkttanker und der Massengutfrachter konnte eine gestiegene Nachfrage verzeichnet werden. Der Bericht bestätigte zudem, dass die EU-Werften von unfairen Handelspraktiken insbesondere durch südkoreanische Werften bedroht werden. Diese bieten nach einer Kostenanalyse der Kommission Schiffe zu Preisen an, die nicht die gesamten Produktionskosten decken. Nachdem im letzten Jahr die Verhandlungen mit der koreanischen Seite gescheitert waren, stellte die EU im Oktober 2002 einen Antrag auf ein Streitbeilegungsverfahren bei der Welthandelsorganisation. Um sich unterdessen gegen den unfairen Wettbewerb zu verteidigen, können im Rahmen der so genannten befristeten Schutzmaßnahmen nunmehr direkte Beihilfen an Werften genehmigt werden.
Zunehmende Schwierigkeiten im Schiffbausektor
Die Europäische Kommission hat dem Rat ihren siebten Bericht zur Lage des Weltmarkts im Schiffbausektor vorgelegt. Der Bericht zeigt auf, dass ein weiterer Rückgang der Aufträge für Schiffneubauten im Jahr 2002 die Schwierigkeiten auf dem Schiffbausektor verstärkt hat.