Paris. Ab heute Abend 20 Uhr soll die französische Staatsbahn SNCF landesweit bestreikt werden. Die Lokführergewerkschaft sieht jedoch inzwischen ihre Gruppenforderungen als erfüllt an. Ihr gestand die Bahn zu, dass die Fahrer im Laufe ihres Berufslebens in sämtlichen Bereichen eingesetzt werden und damit aus angestammten Bereichen versetzt werden können. Damit könnte der Ausstand weniger lange dauern als von der Bahn bisher befürchtet. Für die übrigen Gewerkschaften geht es bei dem Streik vordergründig um Lohnfragen. Im Hintergrund aber steht ihre Befürchtung, die Staatsbahn werde durch Vergabe einzelner Funktionsbereiche an private Dienstleister einer „schleichenden Privatisierung“ ausgesetzt. Verkehrsminister Dominique Perben hat inzwischen seine Teilnahme am Luftfahrtsalon in Dubai abgesagt, um in den Dialog zwischen Bahn und Gewerkschaften vermittelnd eingreifen zu können. Er sprach sich ferner für eine Verlangsamung des EU-Fahrplans zur Bahn-Liberalisierung aus. Ein Vorziehen des dritten Pakets auf das Jahr 2008, wie vom Europaparlament angestrebt, könne Paris nicht akzeptieren. (jb)
Wettbewerbsdruck: Streik bei SNCF
Angst der Belegschaft vor schleichender Privatisierung der französischen Staatsbahn führt zu Ausstand