Verzögerter deutscher Bahnausbau – keine Gewähr für NEAT-Auslastung

Stuttgart/Bern. Die Deutsche Bahn kann wegen fehlender Geldmittel voraussichtlich den vereinbarten Beitrag zur Auslastung der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) in der Schweiz zunächst nicht leisten. Der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke Karlsruhe- Basel werde sich verzögern, sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Ulrich Müller (CDU) vor den Osterfeiertagen in Stuttgart. Die Schweizer Regierung nahm dies gelassen. „Wir haben davon gehört, dass Deutschland möglicherweise sparen wird“, sagte Gregor Saladin, Sprecher des Bundesamts für Verkehr, in Bern. Deshalb werde der deutsch-schweizerische Lenkungsausschuss bereits im Mai zusammenkommen. Deutschland und die Schweiz hatten 1996 in Lugano eine Vereinbarung über die Zufahrtsstrecken der NEAT abgeschlossen. Für die Erweiterung der Linie Karlsruhe-Basel sieht der Bund nach Müllers Angaben in den kommenden fünf Jahren 140 Millionen Euro vor. Das seien nur fünf Prozent der Gesamtsumme von 2,8 Milliarden Euro. Damit sei das Ziel, Züge aus Richtung Norden rechtzeitig an den neuen Gotthard-Basistunnel heranzuführen, wohl nicht zu halten, meinte der Minister. Müller hielt einen Baubeginn des 250 Millionen Euro teuren und 9,2 Kilometer langen Katzenberg-Tunnel nahe Efringen-Kirchen (Kreis Lörrach) in den kommenden Jahren für unwahrscheinlich. Die dafür bereits angeschaffte, teure Fräsmaschine werde vorerst ungenutzt bleiben. Allerdings gebe es auch auf Schweizer Seite Verzögerungen. Die Fertigstellung des neuen Gotthard-Tunnels sei von 2014 auf 2016 verschoben worden, hieß es im Stuttgarter Verkehrsministerium. Im Verkehrsvertrag von Lugano ist festgehalten, dass die Vierspurigkeit der Strecke Karlsruhe-Basel im Hinblick auf die NEAT- Vollauslastung gewährleistet werden muss. Ein Datum ist allerdings nicht genannt. Nach Saladins Angaben sollen auf deutscher wie Schweizer Seite die Kapazitäten entsprechend der Nachfrage ausgebaut werden. Für den ersten NEAT-Schritt 2007 - Inbetriebnahme am Lötschberg - seien sowohl im Norden als auch im Süden die Kapazitäten vorhanden. (dpa)