Thiel türmt Verluste auf

27.08.2003 14:38 Uhr

Der angeschlagene luxemburgische Logistikdienstleister Thiel Logistik hat im zweiten Quartal bei sinkenden Umsätzen vor allem wegen außerplanmäßiger Abschreibungen und Restrukturierungskosten für die eingeleitete Neuausrichtung des Konzerns dunkelrote Zahlen geschrieben und seine Prognose für das laufende Jahr gesenkt.

Die zuletzt deutlich im Kurs gestiegenen Aktien des als Turnaroundkandidaten gehandelten Unternehmens, verloren nach der Veröffentlichung der Zahlen kräftig an Wert. Thiel Logistik konzentriert sich künftig auf Branchenlösungen und regionale Logistikangebote. Als Kernbranchen wurden die Bereiche Medien, Mode, Möbel und Automobile definiert. Bei den regionalen Dienstleistungen konzentriert sich das Unternehmen auf Zentraleuropa. Für die Kernbranchen hat der neue Vorstandsvorsitzende Klaus Eierhoff Zielgrößen für Umsatz und Rendite vorgegeben. Danach muss mit den Kernbranchen bei einem Mindestumsatz von 200 Millionen Euro eine operative Marge von vier bis fünf Prozent erwirtschaftet werden. Für die regionalen Logistikdienstleistungen peile Thiel eine Ebit-Marge von rund drei Prozent an. Neben den Kernbranchen wurden die Potenzialbranchen Healthcare und Systemgastronomie definiert. Diese Bereiche sollen sich mittelfristig zu Kernbranchen entwickeln. Die Folge der Ausrichtung auf zwei Geschäftsbereiche seien Portfoliobereinigungen in den Aktivitäten außerhalb der Kernbereiche und im nicht betriebsnotwendigen Vermögen. Der Konzernumsatz erhöhte sich im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um etwa 27 Prozent auf 442 Millionen Euro. Die Zuwächse gehen im Wesentlichen auf die von Thiel Übernommenen Unternehmen Microlog und Overbruck zurück. Wird deren Umsatzanteil herausgerechnet, müssen die Luxemburger im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang von 4,5 Prozent verbuchen. In den Monaten April bis Juni hat Thiel einen operativen Verlust von gut 67 Millionen Euro eingefahren, nach einem Gewinn von knapp sechs Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die strategische Neuausrichtung erforderte erhebliche Sonderaufwendungen und belastet die Ergebnisentwicklung in From von Abschreibungen und Restrukturierungskosten in Höhe von 59,2 Millionen Euro. Aber auch ohne die Sondereffekte hätte Thiel Verluste in Höhe von fast acht Millionen Euro gemacht. Im Zuge der Quartalszahlen rückte Thiel zum zweiten Mal im laufenden Jahr von seiner Prognose ab. Jetzt rechnet das Unternehmen nicht mehr mit einem operativen Gewinn für das Gesamtjahr 2003, sondern nur noch für das vierte Quartal. Nach Abschluss der Konzernsanierung will Eierhoff aber im nächsten Jahr ein deutlich verbessertes Ergebnis abliefern. Ungemach droht dem Konzernlenker aus seiner Buchhaltung. Hier sei es zu Fehlern bei der Verbuchung von Beratungsleistungen gekommen. Die Vorgänge würden überprüft. Nach derzeitigen Kenntnisstand seien aber keine bilanziellen Auswirkungen im Jahresabschluss 2003 zu erwarten.

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