Bellinzona/Bern. Im Konflikt um den Stellenabbau bei SBB Cargo stößt der Verwaltungsrat des Bahnkonzerns eine Tür auf: Er beauftragte die Geschäftsleitung, die Entscheidgrundlagen zum bestreikten Industriewerk in Bellinzona zu überprüfen. Diese Arbeiten dürften rund zwei Monate in Anspruch nehmen, wie Verwaltungsratspräsident Thierry Lalive d'Epinay vor der Presse in Bern sagte. Danach werde der Verwaltungsrat seine Entscheidung über die notwendigen Maßnahmen im Industriewerk Bellinzona noch einmal diskutieren und gegebenenfalls anpassen. „Wir sind bereit, alles zu überdenken, was unternehmerisch sinnvoll und politisch möglich ist“, sagte Lalive d'Epinay. Ein Abweichen von den Entscheidungen von Anfang März sei aber nur möglich, wenn sich anhand allfälliger neuer Fakten andere Lösungen eröffneten, die aus unternehmerischer Sicht geeignet seien, die finanziellen Probleme von SBB Cargo zu lösen. Einer Option erteilte der Verwaltungsrat dagegen bereits eine klare Absage: Der Unterhalt von Elektrolokomotiven werde nicht von Yverdon nach Bellinzona verlegt. Der SBB-Verwaltungsrat hat der Geschäftsleitung zudem ein erweitertes Mandat für die Verhandlungen im Arbeitskonflikt bei SBB Cargo in Bellinzona erteilt. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung forderten die Streikenden erneut auf, ihre illegale Streikaktion abzubrechen und Gespräche am „runden Tisch“ aufzunehmen. Man wolle die Beschlüsse des SBB-Verwaltungsrates schwarz auf weiß sehen, sagte Gianni Frizzo, der Präsident des Streikkomitees, auf Anfrage. Zuerst werde das Streikkomitee eine interne Diskussion abhalten. Anschließend werde an einer Betriebsversammlung über das weitere Vorgehen diskutiert, führte Frizzo aus. (hrk)
Streik bei SBB-Cargo: Unternehmensführung verhandelt
SBB-Verwaltungsrat gibt sich kompromissbereit: Schließung des Standorts Bellinzona wird überprüft