Speditionssoftware

SpeditionssoftwareDas richtige Programm für den BetriebIT gewinnt bei der Steuerung von Unternehmensprozessen immer mehr an Bedeutung, das Angebot an Logistiklösungen steigt. Für wen sich der Einsatz von SAP-Anwendungen lohnt und wann sich die klassische Speditionssoftware rechnet.Weil die Anforderungen der Kunden zunehmend komplexer werden, verlassen sich Speditionen bei der Durchführung planerischer und operativer Aufgaben immer öfter auf IT-Anwendungen. Die EDV-Dienstleister haben sich darauf eingestellt. So will der Softwaregigant SAP noch stärker im Transport- und Logistikbereich Fuß fassen. Hierfür hat das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Walldorf eine neue Version seines auf SAP Supply Chain Management (SCM) aufgebauten Transportation Management (TM) aufgesetzt, die sich in erster Linie an große Verlader und Logistikdienstleister richtet: SAP TM 9.0. Aus dem Partnernetz von SAP gibt es daneben aber auch Branchenlösungen für kleinere und mittelständische Unternehmen. Zum Beispiel das Produkt Best4log-x. Damit wollen die Walldorfer eine Alternative zu den auf klassische Speditionssoftware spezialisierten Anbietern wie Soloplan, CSD Logistik Software oder LIS bieten. Denn jene unterstützen weniger die global ausgerichteten Lieferketten, sondern sind eher auf Europaverkehre ausgelegt.SAP umfasst deutlich mehr Funktionen SAP TM 9.0 eignet sich besonders für Unternehmen, die multimodal und über alle Verkehrsträger hinweg ihre Transportprozesse steuern. Gegenüber anderen Lösungen profitieren TM-Kunden vor allem auch in länderübergreifenden Geschäften von einem sehr viel höheren Automatisierungsgrad in der Transportplanung, Disposition und Abrechnung. „Der Vorteil von SAP TM liegt neben seinem großen Funktionsumfang vor allem in der unkomplizierten Einbindung in eine bereits bestehende SAP-Landschaft begründet“, sagt Bertram Salzinger, Vorstandsvorsitzender von Inconso, einem Consulting- und Softwareunternehmen mit Schwerpunkten im Lager- und Transportmanagement. Unternehmen, die bisher kein SAP nutzen, fahren möglicherweise besser mit einer klassischen Speditionssoftware. Denn jene lässt sich durch Modularisierung oder Erweiterung in der Regel stärker an die individuellen Anforderungen des Unternehmens anpassen. „Eine sinnvolle Vorgehensweise bei der Auswahl eines Transport-Management-Systems kann es sein, die künftige Arbeitsweise zu definieren und für die geplanten Sollprozesse die geeignete Software auszusuchen“, sagt Uwe Clausen, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik, IML. Zuvor müsse man überprüfen, wo Effizienzsteigerungen möglich sind und wie neue Prozesse im Unternehmen durch Tools optimal unterstützt werden können. Innovation und Branchenkompetenz Ein Pluspunkt der klassischen Anbieter mit ihren bewährten Softwarelösungen: Sie sind in der Regel nicht so teuer wie der IT-Riese SAP. Die am Markt etablierten Produkte seien zudem meistens ausgereift, erklärt Rüdiger W. Schwarz, Leiter des Kompetenzfelds IT beim Logistik- und Supply-Chain-Berater Miebach. Günstiger als SAP TM 9.0 und verhältnismäßig neu sei die SAP-basierte Speditionssoftware Best4log-x, die sehr stark auf branchenspezifische Bausteine und eine hohe Standardisierung in den Prozessabläufen setze. „Die entscheidende Frage ist, ob die verschiedenen SAP-Partnerunternehmen bei der Weiterentwicklung von Best4log-x in Zukunft effizient zusammenarbeiten und sich die Angebote der einzelnen Anbieter sinnvoll ergänzen“, sagt Schwarz. So könnten Standards wie in der Finanzbuchhaltung voll genutzt werden – kundenspezifische Erweiterungen solle es nur dort geben, wo die IT einen konkreten Mehrwert stifte. Der Logistikdienstleister Greiwing hat Best4log-x mitentwickelt und seit einiger Zeit auch im Einsatz. Mithilfe dieser Anwendung haben die Greiwing-Kunden in Echtzeit Zugriff auf alle Informationen in Logistik und Lager – grafisch aufbereitet und ohne ihre eigene Softwarestruktur verlassen zu müssen. Standardisierung versus Individualität Ihre Vorzüge spielt die Software dabei besonders im Bereich Lagerlogistik und Spedition aus. Denn die Greiwing-Auftraggeber kennen den Status ihrer Ware auf den LKW genau, ebenso den Stand der Dinge in der Lagerlogistik. Und das, ohne sich umständlich in eine fremde Software mit anderer Benutzeroberfläche einarbeiten zu müssen. Besonders im Umgang mit Großkunden, die mit mehreren Logistikdienstleistern zusammenarbeiten, sei eine solche Lösung von großem Vorteil. „Ab einer bestimmten Zahl an Mitarbeitern, Aufträgen und Standorten ist es sinnvoll, SAP als das führende System im Unternehmen zu etablieren, da dadurch die internen Prozesse standardisiert und gefestigt werden und somit die Investitionen in das System wieder zurückfließen“, betont Dirk Engelfried, IT-Leiter beim Ulmer Logistikdienstleister Seifert. Ob sich eine Anschaffung lohnt, müsse aber jedes Unternehmen individuell prüfen und selbst entscheiden. SAP helfe den Mitarbeitern dabei, so Engelfried, sich auf ihre eigentliche Arbeit zu konzentrieren und sich nicht mehr mit verschiedenen Systemen beschäftigen zu müssen. „Somit ist das Unternehmen effizienter und flexibler am Markt“, meint der IT-Experte. Er prüft gerade, ob eine SAP-Einführung in der Seifert Logistics Group möglich ist. „Bislang nutzen wir SAP nur im Bereich Warehousemanagement.“ Doch nicht jedes Unternehmen möchte sich den oft beträchtlichen Aufwand bei der Einführung einer SAP-Anwendung zumuten. Der Schweizer Logistikdienstleister Holenstein zum Beispiel hat sich ganz bewusst für den Einsatz einer klassischen Speditions-Software entschieden. Das Unternehmen vertraut auf die Lösung Carlo von Soloplan, weil sich die Vorstellungen des Unternehmens damit am besten umsetzen lassen. So könne man bei Carlo ohne großen Aufwand eigene Layouts und Formulare gestalten. Und aufgrund der Mandantenfähigkeit sei es leicht möglich, die deutsche Holenstein-Niederlassung in Konstanz über die Lösungen anzubinden. ❙❚■ Thomas Wöhrle, freier Journalist Best4log-x SAP-Lösung für Mittelständler Seit 2008 entwickeln Weber Data Service und Arvato Systems gemeinsam für SAP die Logistik-Software Best4log-x, 2011 sind mit der Quentia und der DBH Logistics IT zwei weitere EDV-Dienstleister als Partner hinzugekommen. Das SAP-basierte Enterprise-Resource-Planning (ERP)-System unterstützt neben der Finanzbuchhaltung und dem Controlling auch die Lagerhaltung und das Transportmanagement. Zum Beispiel das Auftragsmanagement, die Disposition oder die Gefahrgutabwicklung. Die Anwendung soll es ermöglichen, betriebswirtschaftliche Kennzahlen aller Unternehmensteile schnittstellenfrei und in Echtzeit darzustellen. Neben Noerpel, Greiwing, LPR und TSS hat sich mit dem Logistikdienstleister Andreas Schmid mittlerweile das fünfte Unternehmen für die Speditionslösung von SAP entschieden. twNeben seiner Transport-Management-Software bietet SAP auch eine Lösung für Mittelständler „Ab einer gewissen Zahl an Mitarbeitern und Standorten ist SAP als Unternehmensstandard sinnvoll“ Dirk Engelfried, IT-Leiter bei Seifert Logistics

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