Paris. In ganzseitigen Zeitungsanzeigen hat die französische Staatsbahn SNCF am Freitag die Öffnung des euopäischen Bahnfrachtmarkts kommentiert. Die Hälfte des eigenen Transportvolumens werde ohnehin schon im Ausland bewegt, heißt es darin. Gemeint seien damit "Co- oder Subunternehmer-Aktivitäten für in- oder auch ausländische Kunden auf der Basis von Lokführerwechsel-Vereinbarungen mit anderen europäischen Bahnunternehmen", wie die VerkehrsRundschau auf Nachfrage von SNCF-Sprecherin Odile Chamussy erfuhr. "Wir ziehen es vor, mit ihnen zu kooperieren", wiederholt die französische Bahn ihr bekanntes Credo, weil damit der Verkehrsfluß am besten gewährleistet werde. So erleichtere etwa "eine Übereinkunft mit der Deutschen Bahn die Grenzpassage zwischen Metz und Mannheim." Zitiert wird ferner die zukünftige "Rollende Landtraße über die Alpen zwischen Chambéry und Turin" in Kooperation mit den Italienern. Eine direkte Wettbewerbssituation lehnt die französische Staatsbahn jedoch ab. Jedem, der seine Frachtzüge aber in Frankreich selbst fahren wolle, ohne solche partnerschaftlichen Absprachen, drohen die Franzosen jedoch unmißverständlich Vergeltung an: "Bestimmte Bahnunternehmen würden gerne direkt in Frankreich agieren. Sie werden Konkurrenten sein. … Sowie die anderen zu uns kommen, gehen wir auch zu ihnen." Für die Öffnung fordert die SNCF "klare Sicherheitsregeln", wendet sich gegen "Sozial-Dumping" und erklärt abschließend: "Für das Europa von morgen sind wir heute bereit." Die Gewerkschaften haben indessen für den 18. März zu einem landesweiten Proteststreik gegen die Marktöffnung aufgerufen. (vr/jb)
SNCF begrüßt die Marktöffnung mit gesträubtem Fell
Französische Staatsbahn zieht Kooperationen direktem Wettbewerb vor