Schifffahrtsmärkten droht Ende des Booms

Hannover. Die TUI AG will nach einem Bericht des "Handelsblatts" (Dienstagsausgabe) vom aktuellen Boom auf den internationalen Schifffahrtsmärkten profitieren, indem sie einen Teil der Tochter Hapag-Lloyd an die Börse bringt. Zunächst plane der Konzern, ein Drittel der Reederei zu verkaufen, sich aber die Option auf einen Verkauf bis zu 49,9 Prozent offen zu halten. Dies würde bis zu zwei Milliarden Euro einbringen. Das Umfeld für den Börsengang scheine günstig, da die Schifffahrtsmärkte in den vergangenen zwei Jahren durch das Wachstum in China und der Verlagerung von Produktion aus Europa und den USA nach Asien einen rasanten Aufschwung erlebe, hieß es. Das Unternehmen sollte sich jedoch beeilen, da nach Meinung von Experten die Rekordfahrt der Container-Reedereien in sechs bis neun Monaten ein vorläufiges Ende finden könnte. Ein großes Problem für die Gesellschaften sei die so genannte "Unpaarigkeit" in den Verbindungen. Da das Transportvolumen von Asien nach Europa um ein Vielfaches höher sei als in umgekehrter Richtung, führen die Schiffe meist einen Weg mit leeren Containern. Dies sei sehr kostenintensiv. 2006 könne allerdings noch größeres Unheil auf die Branche zuschwimmen. Dann werde eine Welle neu bestellter Schiffe von den Werften vor allem in Fernost ausgeliefert, die die Charterraten nach unten drücken werde. "Kommt dazu noch ein Knick in der Nachfrage nach Transportraum, wird es brenzlig", wird Paul Dowell vom Londoner Analystenhaus Howe Robinson zitiert. Auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag wird sich aber der Hapag-Lloyd-Vorstandsvorsitzende Michael Behrendt über ein neues Rekordjahr freuen dürfen. Das Ergebnis vor Steuern hat sich den Angaben zufolge von 121 auf rund 253 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Hapag-Lloyd ist derzeit die Nummer 15 unter den weltgrößten Container-Reedereien. Die Flotte des Hamburger Unternehmens bietet Platz für 174.000 Container. (vr/rp)