Stockholm/München. Gewerkschaften und Betriebsrat beim schwedischen Nutzfahrzeughersteller Scania haben mit dem Betriebsrat beim Münchner MAN-Konzern ein direktes Gespräch über die umstrittene Fusion beider Unternehmen vereinbart. Wie Betriebsratschef Kjell Wallin von der Metallergewerkschaft am Mittwoch in Södertälje bestätigte, sei eine direkte Begegnung „in naher Zukunft“ auf Initiative der deutschen Seite vereinbart. Er wollte weder Zeit noch Ort nennen. Alle bei Scania vertretenen Gewerkschaften hatten sich in scharfer Form gegen das Übernahmeangebot von MAN über 10,3 Milliarden Euro ausgesprochen. Wallin sagte, die Scania-Betriebsräte verlangten entgegen Medienberichten für den Fall eines Zusammengehens nicht die Aufhebung von deutschen Job-Garantien für 7000 MAN-Beschäftigte, die von der IG Metall bis 2012 als Gegenleistung für längere Arbeitszeiten im Sommer ausgehandelt wurden. Er sagte: „Wir respektieren immer eingegangene Verträge. Da haben die deutschen Medien etwas falsch verstanden.“ Beide betroffenen Betriebsräte müssten sich aber gegenseitig detailliert informieren, welche Konsequenzen ein Zusammengehen oder eine Zusammenarbeit beider Unternehmen auf die Belegschaften haben werde. In der vergangenen Woche kündigten die schwedischen Gewerkschaften bei Scania eine massive eigene Kampagne zur Mobilisierung der Öffentlichkeit gegen das MAN-Übernahmeangebot an. „Gegen das sind wir nach wie vor. Ich habe mehrfach mit MAN-Chef Håkan Samuelsson darüber telefoniert, aber er kann mich nicht überzeugen“, sagte Wallin. (dpa)
Scania-Gewerkschafter sprechen mit MAN-Betriebsrat über Fusion
Betriebsratschef Kjell Wallin bekräftigt Widerstand: Schweden weiter gegen Jobgarantie für deutsche MAN-Angestellte