Luzern/Bellinzona. „Das SBB-Cargo-Industriewerk hat eine Zukunft“, sagte der ehemalige Nationalrat Franz Steinegger, der als Mediator im Streit um die Zukunft des SBB-Werks in Bellinzona amtiert, nach dem ersten Gespräch am runden Tisch in Luzern, „doch es muss wettbewerbsfähiger werden.“ Die SBB sollen im Gespräch mit Arbeitnehmern ein Programm und eine langfristige Strategie ausarbeiten. Es gibt jedoch sicher keine schnelle Lösung zur Zukunft der SBB-Werkstätte im Tessin. Beschlossen wurden drei Maßnahmen, um Alternativen zur teilweisen Aufgabe des Werks und zur Streichung von 126 der 430 Arbeitsplätze zu entwickeln. Die Resultate sollen am zweiten Treffen am 29. Mai in Luzern präsentiert werden. Die Zeit drängt, da bis Juni der Vertrag mit Hupac für 2009 unterschrieben werden soll, der für 20 Prozent des Umsatzes sorgt. So überprüft nun eine Arbeitsgruppe die Zahlen zur Wirtschaftlichkeit des Werks in Bellinzona. Der Unterhalt von Güterwagen ist laut SBB-Chef Andreas Meyer bis zu 20 Prozent zu teuer, während der Unterhalt der Lokomotiven wettbewerbsfähig sei. Je nach Perspektive schreibt das Werk in Bellinzona rote oder schwarze Zahlen. Die intern verrechneten Preise seien nur teilweise marktgängig, sagte auch Franz Steinegger. Der SBB-Chef spricht von einem Verlust in Höhe von 2,83 Millionen Franken (1,73 Millionen Euro). Weiter entwickeln die SBB im Gespräch mit Arbeitnehmervertretern ein Optimierungsprogramm zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit für das Werk Bellinzona. Das Programm soll bis 2010 umgesetzt werden. Die Vorschläge werden zuvor mit zwei Arbeitnehmervertretern und zwei externen Experten diskutiert. Schliesslich soll eine langfristige Strategie bis 2016 der gesamten SBB für den Fahrzeugunterhalt mit Einbezug des Industriewerks Bellinzona erarbeitet werden. Damit sollen die SBB rechtzeitig auf die Eröffnung der Neat Ende 2017 vorbereitet sein. "Die Werke haben eine Zukunft, wenn sie wettbewerbsfähiger werden", ist Franz Steinegger überzeugt. Um wettbewerbsfähig zu werden, brauche es eine langfristige Auslastung des Wagenunterhalts. Dazu müsse der Markt bei privaten Güterwagen-Besitzern ebenso erschlossen werden wie derjenige von Cargo-Lokomotiven in Norditalien. (hrk)
SBB-Cargo: Verhandlungen über Werk Bellinzona
Instandhaltungswerk soll fit gemacht werden: Runder Tisch peilt Perspektive für SBB-Werkstätte bis nach 2016 an