Bremerhaven/Brüssel. Aus Protest gegen mögliche Verschärfungen ihrer Arbeitsbedingungen durch neue EU-Richtlinien ("Port Package") haben am Montag mehr als 1000 Hafenarbeiter im Nordwesten die Arbeit niedergelegt. In den Häfen Bremerhaven, Bremen, Emden, Brake und Nordenham ruhte die Arbeit für mehrere Stunden, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Unterdessen wies die EU-Kommission die Vorwürfe der europäischen Hafenarbeiter zurück. Die geplante Richtlinie für mehr Wettbewerb in den Häfen verlange von den Mitgliedstaaten ausdrücklich, auf die Anwendung ihrer Sozialgesetzgebung zu achten. Die Gewerkschaften befürchten dagegen, dass die neue Richtlinie Arbeitsplätze gefährdet, wenn ausländische Konkurrenten angestammte Betriebe verdrängen. Der "Port Package"-Entwurf sieht vor, Hafen-Dienstleistungen wie Lotsendienste oder das Löschen von Schiffen künftig auszuschreiben und nur noch befristet zu vergeben. Auf einer Kundgebung in Bremerhaven kritisierte Jan Kahmann vom ver.di-Bundesvorstand die Pläne als Gefahr für Beschäftigung und Sicherheit in den Häfen. "Die Selbstabfertigung mit eigenen Schiffscrews bedeutet ein großes Risiko und kann dazu führen, dass die Sicherheitsstandards sinken", sagte Kahmann. Die Gewerkschaften befürchten außerdem einen "Sozialabbau im Zehn-Jahrestakt", falls es nach Ausschreibungen Beschäftigte nicht mehr übernommen werden. In Bremerhaven beteiligten sich nach ver.di-Angaben rund 1000 Beschäftigte von Umschlagsunternehmen an den Aktionen, in Brake und Nordenham jeweils rund 200. In Emden legten rund 250 Beschäftigte der Früh- und Spätschicht aus fünf Umschlagsgesellschaften für zweieinhalb Stunden die Arbeit nieder. Betroffen waren zwei Autotransporter, deren Beladung sich verzögerte. (vr/dpa)
Protest gegen neue Hafenrichtlinie
Mehr als 1000 Hafenarbeiter haben ihre Arbeit für mehrere Stunden niedergelegt