Unternehmen, in denen sich der Vorstandsvorsitzende voll der SCM-Philosophie verpflichtet, weisen eine signifikant höhere Einsparungsquote bei Lieferkosten auf. Sechs Prozent jährliche Einsparungen sind möglich. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der internationalen Management- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton. Die meisten Unternehmen erachten SCM durch Einführung von IT-Systemen als erledigt. Ihre Hoffnungen in die Investitionen wurden jedoch enttäuscht. 46 Prozent der Befragten waren mit der Leistung der IT unzufrieden. Hauptgrund: Mangelnde Planungsgenauigkeit. Die Booz Allen-Berater monieren daher auch nach Auswertung der Studienergebnisse, dass Unternehmenslenker zu viel von reiner Technik erwarten. Oft werde das Geld aber für die falsche Technik ausgegeben, so Booz Allen-Mann Keith Oliver. Ohne komplette Umstrukturierung der Liefer-, Produktions-, und Distributionsprozesse dürften Unternehmen keine relevante Ertragsverbesserung erwarten. Den SCM-Gewinnern in der Studie war gemeinsam, dass sie jenseits der IT ihre Prozesse fundamental änderten: Einbeziehung von Führungsebene, Einkauf und Verkauf in Supply Chain-Entscheidungen, Ausdrückliche Lieferversprechen gegenüber Kunden, Hohe Frequenz von Supply Chain-Planungsrunden, Teilung der Absatzplanung mit ausgewählten Lieferanten, Konzentration von Optimierungsaktivitäten auf die Top 20 der Lieferanten. "Vorstände müssen SCM als eine ihrer wichtigsten Aufgaben begreifen", sagt Peter Heckmann von Booz Allen Hamilton. Dieser Appell richtet sich vor allem an deutsche Unternehmenslenker. Nur 14 Prozent der deutschen Vorstände sind aktiv in die Gestaltung von Supply Chain-Strategien eingebunden, verglichen mit 21 Prozent ihrer europäischen Kollegen. Wie die Umfrage zeigt, erzielen Unternehmen, die ihren SCM-Ansatz revolutionieren, bis zu 50 Prozent höhere Einkaufs- und Lieferkosteneinsparungen pro Jahr. Einen solch revolutionären Ansatz beschreibt Dan Lewis, Präsident von Booz Allen Hamilton "Die nächste Welle in Supply Chain Management ist eine Ausrichtung der Lieferkette nach den Bedürfnissen eines Kundensegments, das heißt Unternehmen werden zukünftig nicht eine, sondern mehrere Supply Chains gleichzeitig managen." Im Gegensatz zu britischen Unternehmen gehen deutsche Unternehmen jedoch zu zögerlich an die Umgestaltung ihrer Supply Chain heran. Während ein Viertel der befragten Unternehmen aus Großbritannien diese in den letzten drei Jahren "revolutionär" veränderten, taten es in Deutschland nur ein Achtel.
Potenziale des Supply Chain Management bleiben ungenutzt
Noch immer wird Supply Chain Management (SCM) in den meisten Unternehmen nicht als Aufgabe des Top-Managements, sondern ausschließlich der operativen Bereiche betrachtet. Das Potenzial wird deshalb nur in wenigen Firmen ausgeschöpft.