Osteuropäisches Wirtschaftswachstum schwächt sich ab 2010 ab

18.01.2007 14:12 Uhr

Roland Berger präsentiert Studie zu den Zukunftsperspektiven ostmitteleuropäischen Staaten bis 2016

München. Das östliche Mitteleuropa wird sich in den kommenden zehn Jahren grundlegend wandeln: Die regionale Verflechtung innerhalb der Region wird sich weiter verstärken, das Wirtschaftswachstum dürfte sich nach 2010 deutlich verlangsamen. Immer mehr russische Unternehmen investieren in den östlichen mitteleuropäischen Staaten. Längerfristig kann der Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften zu einem Problem werden. Das sind die zentralen Ergebnisse der Studie „Mitteleuropa 2016 - Szenarien, Trends und Perspektiven“ von Roland Berger Strategy Consultants. Für die Untersuchung wurden rund 140 Vorstände von Industrieunternehmen aus Kroatien, Polen, Rumänien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn befragt. Diese Staaten werden im Rahmen der Studie als Mitteleuropa beziehungsweise östliches Mitteleuropa bezeichnet. „Die kommende Dekade wird für Europa eine besondere Herausforderung. Ostöffnung und EU-Erweiterung haben die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents zwar gestärkt, aber nicht nachhaltig gesichert. Denn auch die neuen EU-Staaten müssen sich den Herausforderungen der Globalisierung stellen“, erklärt Albrecht Crux, Osteuropa-Chef von Roland Berger Strategy Consultants. Das starke Wirtschaftswachstum dürfte sich laut Studie spätestens ab 2010 verlangsamen und etwa ein bis zwei Prozentpunkte über dem westeuropäischen Durchschnitt liegen. Roland Berger Strategy Consultants rechnet für 2011 bis 2016 mit einem durchschnittlichen Wachstum des Bruttosozialprodukts im östlichen Mitteleuropa von 3,8 bis 4 Prozent. Im internationalen Wettbewerb bleibe das östliche Mitteleuropa als Standort attraktiv, allerdings – vor dem Hintergrund globaler Strukturveränderungen - mit sinkender Tendenz. Arbeitsintensive Industrien dürften noch länger vom hohen Ausbildungsstand und den zu Westeuropa relativ niedrigen Lohnkosten in den einzelnen Ländern profitieren. So liegt der Stundenlohn eines Arbeiters in Slowenien im Jahr 2010 77 Prozent unter dem eines deutschen Arbeiters. Der tschechische Arbeiter verdient 2010 in der Stunde 84 Prozent weniger als sein deutscher Kollege, der rumänische Arbeiter erhält sogar 92 Prozent weniger. Stark an Bedeutung zunehmen wird der Bereich Forschung und Entwicklung. „Hier entsteht eine starke Konkurrenz für Westeuropa", sagt Strategieberater Crux.

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