Wien/Österreich. Wegen der "Ausbeutung von Fremden" in 792 Fällen hat das Landesgericht in St. Pölten in Niederösterreich einen Frachtunternehmer zu einer Gefängnisstrafe von 16 Monaten verurteilt. Der 49-jährige Unternehmer hatte im Rahmen eines europaweit operierenden Firmengeflechts im großen Stil Lastwagenfahrer aus Osteuropa angeworben und sie zu ungesetzlichen Bedingungen beschäftigt. Der Mann legte Berufung gegen das Urteil ein. Die Fahrer hätten zwar Arbeitsverträge erhalten, aber keine Aufenthalts- oder Arbeitsgenehmigung besessen, berichtete die dpa in Berufung auf die Nachrichtenagentur APA. Darüber hinaus hätten die Mitarbeiter im Krankheitsfall oder während des Urlaubs keinen Lohn erhalten und mussten in ihrem Heimatland auf eigene Kosten eine Krankenversicherung abschließen. Auch die Reparaturkosten bei Schäden an ihrem Lastwagen hätten die Fahrer aus eigener Tasche zahlen müssen. Das Transportunternehmen sei bereits 2002 geschlossen worden. Der 49-jährige Österreicher ist kein unbeschriebenes Blatt. So wurde er bereits 2002 in Luxemburg zu sechs Monaten Gefängnis und zu einer Geldbuße von 9900 Euro verurteilt, da es das Gericht als erwiesen ansah, dass der Mann in seiner luxemburgischen Firma mehrere hundert Fahrer zu Dumping-Löhnen beschäftigt und sie zu Verstößen gegen das Güterverkehrsgesetz angestiftet hatte. Ein Jahr später wurde er darüber hinaus in München wegen des Einschleusens und der illegalen Beschäftigung von Fernfahrern in 3427 Fällen zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. (dpa/stb)
Österreichischer Frachtunternehmer wegen Ausbeutung verurteilt
"Ausbeutung vom Fremden" in 792 Fällen: Gefängnisstrafe für Unternehmer