Kiel. Der Nordostsee-Kanal (NOK) gehört zu den Nutznießern des rasanten Umschlagwachstums in den wichtigen nordwesteuropäischen Seehäfen. „Vor allem die Feeder-Dienste mit den Ostseeanrainerstaaten nutzen den NOK im steigenden Maße", bestätigte Heiko Böschen, Verkehrsdezernent bei der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord (WSD-Nord) in Kiel gegenüber der VerkehrsRundschau. Darüber hinaus wächst aber auch der Anteil der großen Schiffe jenseits der 200-Längenmeter-Grenze. Auch im zweiten Halbjahr werde sich der positive Wachstumstrend fortsetzen. Vor dem Hintergrund des weiteren Verkehrsmengenwachstums soll der NOK ausgebaut und modernisiert werden. Böschen: „Das Ziel ist, mit den Bauarbeiten ab 2010 zu beginnen." Zum Gesamtpaket gehört unter anderem eine Verbreiterung der Kanalsohle, so dass noch größere Schiffe die künstliche Wasserstraße befahren können, das heißt mit bis zu 280 Meter Länge, 32,50 m Breite und einem Tiefgang von 9,50 Meter. Böschen: „Nach derzeitigem Sachstand soll 2008 das Planfeststellungsverfahren beginnen." Im ersten Halbjahr transportierten die Schiffe, die den rund 100 Kilometer langen Kanal befuhren, rund 46,6 Millionen Tonnen, ein Zuwachs von 8,8 Prozent gegenüber den Vorjahresvergleichszeitraum. Dabei entfielen auf den reinen Durchgangsverkehr – also den Transit durch den Kanal – 43,7 Millionen Tonnen (plus zehn Prozent). Der Rest der Transportmenge entfällt auf den so genannten Teilstreckenverkehr, das heißt zu den Häfen entlang des 1895 eröffneten Kanals. Beim Ladungszuwachs spiele auch eine entscheidende Rolle, dass die Schiffe, die den Kanal befahren, immer größer werden. Zur Verdeutlichung: Im aktuellen Berichtszeitraum betrug die durchschnittliche Schiffsgröße 4350 BRZ (Brutto-Raum-Zahl), ein Zuwachs von 8,6 Prozent. Zwischen Januar und Juni registrierten die WSD-Nord-Statistiker insgesamt 2367 Schiffe, die den so genannten Verkehrsgruppen fünf und sechs zugeordnet werden. In dieser Gruppierung werden Schiffe mit mehr als 200 Meter Schiffslänge geführt. Rückläufig sind hingegen kleinere Schiffe. Die hohe Frequenz auf dem NOK hat auch eine Kehrseite: Die Lotsendienste im Kanal werden auf einem dauerhaft hohen Niveau beansprucht, bestätigte Böscher. Aktuell sorgen rund 250 Lotsen, verteilt auf mehrere Lotsenbrüderschaften, für einen sicheren und reibungslosen Verkehr auf dem NOK. Böscher: „Die Personallage ist sicherlich angespannt. Der Bedarf an neuen Mitarbeitern ist latent vorhanden." (eha)
Nordostsee-Kanal: Immer mehr Schiffe im Transit
Ausbau der Wasserstraße notwendig: Anteil der Schiffe jenseits der 200-Längenmeter-Grenze nimmt zu